CfP: Internationaler Kongress, Kontinuitäten, Umbrüche und Zäsuren

Kontinuitäten, Umbrüche und Zäsuren
Die Konstruktion von Epochen in Mittelalter und früher Neuzeit in interdisziplinärer Sichtung
Internationaler Kongress des Instituts für Realienkunde gemeinsam mit dem Interdisziplinären Zentrum für Mittelalterstudien, Universität Salzburg
Krems, 14.-17. Mai2014
Zielsetzung der Tagung
Im Sinne des „Fundamenta“-Schwerpunkts des Interdisziplinären Zentrums für Mittelalterstudien an der Universität Salzburg setzt sich die Tagung das Ziel, nach der Konstruktion herkömmlicher Modelle zur Epochenbildung im Mittelalter zu fragen und alternative Perspektiven auf die „Zeitlichkeit“ kultureller Phänomene für den interdisziplinären Diskurs zu erschließen.
Die „Ordnung der Dinge“ geschieht in der Regel nach gesellschaftlichen Übereinkünften, die aus kulturwissenschaftlicher Sicht Einblicke in Weltanschauungen und soziale Verfasstheiten ermöglichen. Unter Berücksichtigung konstruktivistischer Ansätze ist es längst selbstverständlich, die daraus entwickelten wissenschaftlichen Systematiken und Narrative selbst auf ihre ideologischen Grundlagen, perspektivischen Verengungen und blinden Flecken zu hinterfragen. In diesem Zusammenhang ist auch die Strukturierung von Vergangenheit durch Epochensetzungen ein Phänomen, das auf zwei Ebenen betrachtet werden kann: Da Erinnerung zur Konstitution von sozialem oder kulturellem Gedächtnis in Narrative übergeführt wird, besitzen zum einen historische Modelle zur Epochenbildung, wie beispielsweise die Idee der „Vier Weltzeitalter“ in all ihren Zuschreibungen, Quellencharakter für kulturhistorische Analysen.Auf der anderen Seite sind auch gängige Epochendefinitionen in der Wissenschaftslandschaft auf ihre Tauglichkeit hin zu überprüfen und ist deren Wirkmächtigkeit genauer in den Blick zu nehmen. Als Teil einer Ideengeschichte können sie für heutige Fragestellungen fruchtbar gemacht werden. In diesem Zusammenhang sind neben der klassischen Dreiteilung des Mittelalters auch eine in den letzten Jahren diskutierte Zweiteilung („Mittelalter I und II“) zu erwähnen sowie die Frage der Abgrenzung zwischen Mittelalter und Neuzeit und Versuche, die „Frühe Neuzeit“ als Subepoche zu definieren bzw. sie mit dem Spätmittelalter als „Zeitalter des Übergangs/Age of Transition“ zusammen zu führen.
Ziel der Tagung ist es, sowohl „klassische Modelle“ einer Epochenbildung zu hinterfragen als auch die vielsträngigen kulturellen Prozesse zu analysieren, welche mit Phasen der Beharrung (im Sinne von bewusstem oder unbewusstem Tradieren von „Althergekommenem“)oder mit Innovationsphasen, Umbrüchen und Zäsuren in Beziehung stehen. Mit den Mitteln des diachronen, raum- und/oder quellenübergreifenden Vergleichs soll diese Tagung einen Beitrag dazu leisten, potentielle – überregionale und verschiedene Lebensbereiche umfassende – Gleichläufigkeiten von Wandlungs- und Beharrungsphasen zu identifizieren sowie mögliche Gründe und Ursachen dafür zu diskutieren. Im Sinne eines interdisziplinären Reflexionsprozesses geht es dabei auch darum, Kriterien für die „Geschwindigkeitsmessung“ von kulturellem Wandel offen zu legen bzw. kritisch zu hinterfragen.
Mögliche Themenbereiche der Tagung
Aus den oben genannten Zielsetzungen können für die Tagung drei Themenbereiche abgeleitet werden.
1. Zeitgenössische Zeitmodelle: Von den „Weltzeitaltern“ zur Erfindung des „Mittelalters“.
Folgende Fragen stehen hier im Vordergrund: Wie wurden zeitgenössische Periodisierungen begründet und wie stehen diese in Relation zu heutigen Epochenkonstruktionen? Inwieweit gab es von Zeitgenossen eine Wahrnehmung von „Kontinuität“ und „Wandel“ und wie wurden diese bewertet bzw. interpretiert?
2. Gängige Epochenmodelle und ihr ideengeschichtlicher Kontext
3. Disziplinäre bzw. quellengeleitete Modelle und Beobachtungen zu kulturellen Kontinuitäten und Wandlungen.

Diese Themenbereiche sollen nur als Denkanstöße dienen. Es sind auch Themen willkommen, die über die angeführten Aspekte hinausgehen bzw. neue Perspektiven auf die zentralen Fragestellungen eröffnen, wobei wir auf eine möglichst breite disziplinäre Streuung hoffen.
Die Vortragszeit ist auf maximal 30 Minuten beschränkt. Für Vortragende ist ein Zuschuss zu den Reise- und Aufenthaltskosten möglich.
Themenvorschläge sind zusammen mit einem Abstract (maximal 1 Seite; Sprachen: deutsch, englisch, französisch) bis spätestens 30. September 2013 erbeten an:
Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit
Interdisziplinäres Zentrum für Mittelalterstudien
Universität Salzburg
Körnermarkt 13
A-3500 Krems
Oder per email:
elisabeth.vavra@sbg.ac.at
thomas.kuehtreiber@sbg.ac.at

Preisausschreibung: Helena Klotz-Makowiecki-Preis für wissenschaftliche Arbeiten zur Cusanus-Forschung

Die Günter Klotz und Helena Klotz-Makowiecki Stiftung vergibt erstmals den „Helena Klotz-Makowiecki-Preis für wissenschaftliche Arbeiten zur Cusanus-Forschung“.

Das Preisgeld beträgt 3.000,- €.

Gefördert werden insbesondere Arbeiten zur Cusanus-Forschung, die im Sinne der These von Rudolf Haubst, Nikolaus von Kues sei der „Pförtner der Neuzeit“, die Frage nach Bedeutung und Wirkung des cusanischen Denkens für die Neuzeit untersuchen. Die Arbeiten sollen noch nicht publiziert sein.

Die Arbeiten müssen bis zum 1. Juli 2015 eingereicht werden.

Die Vergabe des Preises erfolgt durch den Vorstand der Stiftung unter Beratung und Mitwirkung durch das Institut für Cusanus-Forschung an der Universität und der Theologischen Fakultät Trier.

Interessierte wenden sich bitte an das Institut für Cusanus-Forschung: Domfreihof 3, 54290 Trier, Tel. 0651-145510, e-mail: cusanus@uni-trier.de