Urkundendigitalisierung und Mittelalterforschung

Dieses Symposion der Deutschen Forschungsgemeinschaft zum Projekt „Virtuelles deutsches Urkundennetzwerk“ (VdU) findet am 25.05.2012 in Marburg statt.

Im Frühjahr 2010 wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft das Projekt „Virtuelles deutsches Urkundennetzwerk“ (VdU) genehmigt. Das Projekt will für die Quellengruppe der Urkunden einen Prototyp für eine verteilte virtuelle Forschungsumgebung schaffen und in Forschung und Lehre testen. Es geht im Projekt erstens um die Entwicklung von Workflows, die eine sukzessive, langfristige, verteilte und vor allem kooperative Digitalisierung des (gesamten) deutschen Urkundenbestandes organisierbar machen. Zweites Projektziel ist die Entwicklung eines technischen Instrumentariums, das eine Arbeitsumgebung im Sinne der Informationstechnologie bildet. Drittens wird in wissenschaftlichen Pilotprojekten die Verwendbarkeit der Arbeitsumgebung innerhalb von Forschung und Lehre getestet.

Am Projekt beteiligt sind die Landesarchivverwaltungen der Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz, dann das Institut für geschichtliche Landeskunde (Universität Mainz), die Professur für Historische Grundwissenschaften an der LMU München, die Forschungsstelle für vergleichende Ordensgeschichte (Universität Eichstätt bzw. jetzt in Dresden) und das Institut für Historisch-kulturwissenschaftliche Informationsverarbeitung (Universität Köln). Hinzu kommen mehrere Kommunalarchive (Mainz, Speyer, Worms und Würzburg) sowie ein Diözesanarchiv (Archiv des Bistums Speyer).

Das Projekt möchte nun externen Sachverstand einbinden und gemeinsam mit führenden Mediävisten, Archivaren und Digitalisierungsdienstleistern Perspektiven der Urkundendigitalisierung im allgemeinen erörtern und Vorschläge für ein wissenschaftlich und organisatorisch sinnvolles nationales Programm entwickeln. Es soll dabei um folgende Fragen gehen:

  • Welche Interessen hat die Forschung generell an der Digitalisierung von Urkunden des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, insbesondere im Verhältnis zu anderen Quellengruppen?
  • Welche Bestandsgruppen sind für dringend anstehende Forschungsaufgaben vordringlich? Welche Bestandsgruppen entfalten durch ihre Digitalisierung besonderes Forschungspotential?
  • Ist aus Sicht der Forschung der Bilddigitalisierungen oder der Digitalisierung von Regesten der Vorzug zu geben?
  • Welche Daten erwarten die Forscher von den Archiven (Erschließung, Bildqualität)? Welche Informationen können die Archive bereitstellen? Welchen Beitrag kann die Forschung zur Erschließungsarbeit der Archive leisten?
  • Welche Forschungsmethoden werden auf Urkunden angewendet? Welche könnten besonders gut auf digitalisierte Urkunden angewendet werden?
  • Welche Softwarefunktionalitäten sind für die Forschung wichtig, welche wünschenswert, welche überflüssig? Wo fügt sich eine virtuelle Forschungsumgebung für die Arbeit mit Urkunden in den mediävistichen Forschungsalltag ein? Mit welchen anderen Forschungshilfsmitteln muß sie zusammenarbeiten?
  • Können digitalisierte Urkunden die universitäre Lehre verbessern?
  • Wie läßt sich ein Urkundendigitalisierungsprojekt organisatorisch und technisch effizient abwickeln? Welche Mindestanforderungen bestehen und welche Risiken sind zu beherrschen?

Weitere Informationen, sowie das Programm des Symposions finden Sie hier.

Kontakt:

Hiltrud Zellner
Stadtarchiv Speyer
Tel.: +49 (0) 62 32/14 22 65
E-Mail: hiltrud.zellner@stadt-speyer.de