CfP: Mitteldeutschland im Zeitalter der Reformation

Diese Tagung findet vom 22.06.2012-24.06.2012 in Halle/Saale statt.

Mit den spektakulären archäologischen Funden aus den Lutherstätten Mitteldeutschlands haben sich in den letzten Jahren neue Möglichkeiten des Zugangs zur frühen Geschichte der Reformation
in Mitteldeutschland ergeben. Doch erst die Zusammenschau mit den Ergebnissen der anderen historischen Wissenschaften ermöglicht eine Rekonstruktion der historischen Lebensrealität im Umfeld des Reformators und seiner Zeitgenossen.

Während bei der ersten Tagung zur Lutherarchäologie 2007 zu »Luthers Lebenswelten« das persönliche Lebensumfeld des Reformators und seiner Familie im Vordergrund stand, sind die übergreifenden Themen des diesjährigen Symposiums die gesellschaftlichen Gegebenheiten und historischen Entwicklungen am Übergang vom Spätmittelalter zur frühen Neuzeit. Besondere Beachtung soll dabei der Situation in Mitteldeutschland im 15. und 16. Jh. geschenkt werden. Anlass der aktuellen Tagung sind die neuen Ergebnisse der archäologischen Forschungen an den Lutherstätten und des Projektes »Lutherarchäologie«, die in diesem Rahmen vorgestellt werden.

Um zu einem möglichst umfassenden Bild zu gelangen, sollen schriftliche, bildliche, archäologische und antiquarische Zeugnisse berücksichtigt werden. Insbesondere Beiträge aus den Bereichen der Landes- und Kirchengeschichte, Kunstgeschichte und Archäologie sind willkommen.

Anmeldungen mit Angabe des Vortragstitels und einer halbseitigen Zusammenfassung werden postalisch oder per E-Mail bis zum 1. April 2012 erbeten. Die Vorträge sind auf eine Länge von 20 Minuten begrenzt; hinzu kommen 10 Minuten für die Diskussion.

Das endgültige Programm wird im April 2012 bekannt gegeben.

Die Beiträge dieser Tagung werden zeitnah in einer eigenen Publikationsreihe des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt erscheinen.

Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage der Tagung.

Kontakt:

Mirko Gutjahr M.A.
Wissenschaftliche Projektleitung „Lutherarchäologie“
Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt –
Landesmuseum für Vorgeschichte
Richard-Wagner-Str. 9, D-o6114 Halle (Saale)
Tel.: +49-(o)345 – 52 47 364
Fax: +49-(o)345 – 52 47 351
E-Mail: mgutjahr@lda.mk.sachsen-anhalt.de

Die Kreuzzugsbewegung im römisch-deutschen Reich (11.-13. Jahrhundert)

Das Kolloquium findet vom 21.06.2012-23.06.2012 in Gießen statt.

Es wird Fragen aufgreifen, die bislang – etwa im Vergleich mit der französischen und der englischen Kreuzzugsforschung – für das Reich noch wenig bearbeitet worden sind. Zu den Zielen der Tagung wird es gehören, das Geschehen im Vorfeld der Kreuzzüge ins Heilige Land in den Blick zu nehmen und zugleich nach den Rückwirkungen der Palästinafahrten auf das Reich zu fragen. Wer nahm an diesen Unternehmungen teil und welche Motive waren für die unterschiedlichen Teilnehmergruppen maßgebend? Wie wurde die Werbung für die Kreuzzüge in den Nahen Osten vor Ort durchgeführt? Wie verliefen Vorbereitung, Organisation und Finanzierung der Projekte? Wie äußerte sich religiöse Kreuzzugsbegeisterung, aber auch Kritik an den Kreuzzügen? Welche Wirkungen hatten die Kreuzzüge auf die Herkunftslandschaften ihrer Teilnehmer?

Die erste Sektion der Tagung wird Studien zu den aus dem römisch-deutschen Reich kommenden Trägern und Teilnehmern der Heiliglandfahrten und der Kreuzzüge vom ausgehenden 11. bis zum Ende des 13. Jahrhunderts gelten. Dies umschließt auch Fragen nach der regionalen Herkunft und dem sozialen Status von Kreuzfahrern, nach ihren Kreuzzugsvorbereitungen und nach der Finanzierung ihrer Aktivitäten. Die zweite Sektion ist dem Themenfeld Kreuzzugswerbung und Predigt im Reich gewidmet. Der dritte Teil des Kolloquiums wird nach der Förderung der geistlichen Ritterorden im Reich fragen. Im vierten und letzten Teil der Tagung werden Formen und Funktionen der Vergegenwärtigung des Heiligen Landes und der Sache des Hl. Kreuzes diskutiert.

Weitere Informationen, sowie das Programm der Tagung finden Sie hier.
Bitte melden Sie sich bis 08.06.2012 an.

Kontakt:

Christian Stadelmaier
Historisches Institut der Justus-Liebig-Universität Gießen
Otto-Behaghel-Str. 10 C
D-35394 Gießen
E-Mail: Christian.M.Stadelmaier@geschichte.uni-giessen.de

Manuscripts Changing Hands – Handschriften wechseln von Hand zu Hand

Diese Konferenz findet vom 20.06.2012-22.06.2012 in Wolfenbüttel statt.

Das Arbeitsgespräch basiert auf der Prämisse, dass Bücher konzipiert wurden, um von einer Hand in eine andere zu wechseln. Bibliotheken wie die Herzog August Bibliothek sehen eine Hauptaufgabe darin, die Weitergabe von Codices für einen möglichst langen Zeitraum zu gewährleisten. Das Buch fungiert als Bindeglied zwischen Produzenten und Konsumenten, zwischen Donatoren und Rezipienten, und es kettet und kittet mehrere Generationen aneinander. Das Buch verbindet Schreiber mit Lesern, Schreiber mit Schreibern und Leser mit Lesern. Die Tagung knüpft an Forschungen über Darstellungen von Gegenständen (unter ihnen Büchern) an, die während des Mittelalters und der frühen Neuzeit als Gaben genutzt wurden, um das Seelenheil zu erlangen und die Memoria zu sichern.

Bücher sind dazu da, um von Hand zu Hand weitergereicht zu werden. Leser und Schreiber agieren dabei in einer buchstäblich handelnden Gemeinschaft. Viele Hände hinterlassen Spuren, und diese wurden und werden von späteren Lesern entdeckt und von den nachfolgenden Forschern als Quelle genutzt – z.B. Selbstkarikaturen von Korrektoren, Selbstdarstellungen von Figuren ohne Namens- oder Funktionsangabe, in Wortspiele eingebundene Selbstportraits von Illuminatoren, Schlussbemerkungen der Schreiber, die Gebete fordern oder mit Flüchen drohen, Darstellungen von Stiftern als kniende Donatoren, aber auch Listen mit den Namen von Benutzern, die in die Handschriften eingelegt sind. Diese Spuren deuten auf die Wechselbeziehungen im Produktions- und Rezeptionsprozess und zeigen, dass die Weitergabe von Büchern selbstreflexiv erfolgte: Die Schriften binden Menschen aneinander, bilden Gemeinschaften und schaffen dadurch Identitäten. Autoren oder sonstige Personen, die sich in die Handschriften einschrieben, sprechen eine lebendige Leserschaft an, indem sie durch Stimmen und Bilder direkt an die Benutzer (auch an die heutigen Wissenschaftler) appellieren und so eine Kontinuität zwischen den Produzenten und den Rezipienten andererseits konstruieren. Insofern besteht ein Charakteristikum der mittelalterlichen Handschrift in der Unmittelbarkeit der Kommunikation von Mensch zu Mensch.

Vor mehr als 500 Jahren tauschte das handgeschriebene Buch seine Einmaligkeit gegen den vervielfältigten Druck ein, und jetzt schüttelt das gedruckte Buch seine begrenzte physische Handhabung zugunsten eines unendlichen virtuellen Daseins ab. Gerade der Verlust des gebundenen Buches als sozusagen bindendes Objekt lädt zum Nachdenken über die Weitergabe von Büchern “von Hand zu Hand” und die dabei beobachtbaren komplexen Strategien ein. In der bisherigen Forschung wurde dieser Aspekt nur unzureichend berücksichtigt, und so wird das kommende Arbeitsgespräch wichtige Anstöße für weitere Untersuchungen und Diskussionen geben.

Weitere Informationen, sowie das Programm der Tagung finden Sie hier.

Kontakt:

Dr. Volker Bauer
E-Mail: forschung@hab.de