SCRIPTO VI 2013

SCRIPTO VI findet vom 22. April bis 29. Juni 2013 statt.

Das Graduiertenprogramm SCRIPTO (Scholarly Codicological Research, Information & Palaeographical Tools) an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg bietet eine systematische, forschungsorientierte Einführung in das Studium mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Bücher und deren Erschließung. Es verbindet Forschung und Lehre im Rahmen eines einzigartigen, innovativen Lehrgangs, nach dessen Abschluss jeder Teilnehmer ein Diplom der Friedrich-Alexander-Universität erhält.

SCRIPTO umfasst ein breites Spektrum von Themen und bietet folgende Lehreinheiten:

  • Geschichte und Grundsätze der Katalogisierung
  • Texttypologie (philosophische und theologische Texte; literarische Texte; Liturgie; Musik; Recht; Medizin; Mittellatein)
  • Buchmalerei (Technik; Stilgeschichte; Bildtypologie; Ikonographie); Paläogaphie
  • Kodikologie; Inkunabelkunde
  • SCRIPTO digital (EDV-Kompetenzen wie Benutzung und Aufbau von Datenbanken zur Erschließung, Erstellung und Verwaltung von Handschriftenbeschreibungen und Erstellung gedruckter Kataloge; Digitalisierung mittelalterlicher Handschriften).

SCRIPTO VI bietet zusätzlich Forschungsseminare mit E. Kwakkel (Leiden), Measuring the immeasurable: Script development in the long twelfth century, und A. Stieldorf (Bamberg), Urkunden in Handschriften. Zur Funktion mittelalterlicher Chartulare, ein Praxisseminar „Buchbindetechniken im Mittelalter“ mit M. Strebel (Hunzenschwil, CH), das erstmals stattfindende «Frankenseminar» mit A. Fleischer (Heidelberg)/M. C. Ferrari sowie voraussichtlich eine Exkursion nach Schweden. Die Teilnehmer werden zudem die Möglichkeit bekommen, an einem gemeinsamen Forschungsprojekt mitzuarbeiten. Die Handschriftenzentren in Berlin, Frankfurt, Leipzig, München, Stuttgart und Wolfenbüttel unterstützen das SCRIPTO-Programm.
Die Sitzungen finden in Erlangen (Universitätsbibliothek), München (Bayerische Staatsbibliothek), Nürnberg (Stadtbibliothek) und Wolfenbüttel (Herzog August Bibliothek) statt.

Die Teilnahmegebühr beträgt 1280 Euro (darin enthalten sind Reisekosten und Unterkunft für Seminare außerhalb Erlangens). Es besteht auch die Möglichkeit, einzelne Module bei entsprechend reduzierter Teilnahmegebühr zu belegen.

Weitere Informationen gibt es online:
http://www.mittellatein.phil.uni-erlangen.de/scripto/scripto.html
Siehe auch: http://www.facebook.com/SCRIPTO.Programm

Bewerbungen mit vollständigem Lebenslauf senden Sie bitte an:

Prof. Dr. Michele C. Ferrari
Friedrich-Alexander-Universität, Mittellatein und Neulatein
Kochstr. 4/3
D-91054 Erlangen
Bewerbungsschluss ist der 1. März 2013.

Die Unterrichtssprache ist deutsch (Ausländische Teilnehmer haben die Möglichkeit, Deutschkurse an der Friedrich-Alexander-Universität zu besuchen; dies muss in der Bewerbung erwähnt werden).
Bewerber, die in das Graduiertenprogramm aufgenommen werden, zahlen 1280 Euro und
erhalten einen Teilnehmervertrag sowie genaue Informationen über den Kurs einschließlich eines Stundenplans.
Für SCRIPTO VI wird erneut das Paul-Lehmann-Stipendium in Höhe von 1500 Euro ausgeschrieben. Nähere Informationen hierzu finden Sie auf unserer oben genannten Homepage.

ENGLISH VERSION

CfP: Sprachbilder und Bildersprache bei Meister Eckhart und in seiner Zeit

Diese Tagung der Meister-Eckhart-Gesellschaft, der Akademie des Bistums Mainz und des
Max-Weber-Kollegs für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien, Erfurt, findet vom 19.–21.4.2013 in Mainz statt.

Mystisches Sprechen ist ein Sprechen über das Unsag- und Undenkbare, ein Seiltanz
an den Grenzen der sprachlichen Ausdrucksfähigkeit und der intellektuellen Greifbarkeit
des Gesagten. Gerade darin entfaltet es seine Anziehungskraft.
Die Sprache der deutschen Schriften Eckharts, die einerseits durch zahlreiche neuartig
wirkende Lehnübersetzungen aus dem Lateinischen geprägt ist, andererseits durch
eine Häufung von rhetorischen Stilmitteln, insbesondere von Oxymora, Tautologien und Metaphern, hat die germanistische Eckhart-Forschung von jeher fasziniert. Die Undurchdringlichkeit seiner in glasklare Satzkonstruktionen eingebauten Bilder ist
für die Verurteilung der „häretisch klingenden“ Sätze seiner Schriften (v.a. der deutschsprachigen) verantwortlich gemacht werden; ja, letztlich haben ihm seine Sprachbilder in erster Linie den Ruf eines „Mystikers“ eingebracht. Eckhart setzt seine
außerordentliche Bildersprache als ein Mittel dafür ein, um der Contradictio in adiecto des Sprechens vom Unsagbaren zu begegnen und zugleich auch, um die scharfe Begrifflichkeit und die spekulative Kraft seines Denkens in die Fassungskraft seiner Zuhörer und Zuhörerinnen sowie die Aussagemöglichkeiten der Volkssprache zu übersetzen. So spricht er vom Siegeldruck des Wachses, vom Echo als Widerhall einer Stimme, die man nicht hört, von der Gleichheit und Ungleichheit der Grashalme, vom Prozess des Sehens, der Holz und Auge zusammenschließt, von Bildern, die sich wechselseitig spiegeln, aber
nicht fixiert sind. Sein Programm ist, wie es später Heinrich Seuse ausdrücklich sagen wird, „Bilder mit Bildern auszutreiben“ und damit nicht zuletzt die Aussagekraft von Zeichen und Bildern angesichts des Göttlichen zu hinterfragen.

Was in der Forschung bislang noch zu wenig beachtet worden ist, sind die reichen Traditionskontexte, in denen Eckharts Bildersprache steht. Diese sind keineswegs nur deutschsprachige. Erwähnt werden könnte hier die sprachliche Seite der negativen
Theologie des Pseudo-Dionysius Areopagita; zu denken ist aber auch an die poetisch überformten Theologien einer Marguerite Porète oder einer Mechthild von Magdeburg.
Gegenstand der Tagung werden auch folgende Fragen sein: inwiefern Eckharts Bildersprache sich auch in seinen lateinischen Werken findet; inwiefern sie Eckharts begrifflich ausgearbeitete Sprache ergänzt oder überschreitet, inwiefern sie durch
literarische Entwicklungen des 13./14. Jahrhunderts in Deutschland und Frankreich beeinflusst ist oder etwa mit aktuellen Strömungen in der Musik, der bildenden Kunst und Kunsttheorie in Wechselwirkung steht. Bei Mystikerinnen geht man in der Regel recht schnell von Einflüssen der höfischen Literatur und Kultur auf das mystische Sprechen aus; kann man das bei einem Universitätsgelehrten ebenso tun?

Wir möchten Wissenschaftler verschiedener Disziplinen einladen, Ihre Forschungsergebnisse zum Sprachstil der deutschen und lateinischen Schriften Eckharts im intertextuellen, intermedialen oder diachron vergleichenden Kontext oder auch zur Bildersprache von Eckharts Zeitgenoss(inn)en zu präsentieren, in deutscher, ggf. auch in englischer Sprache. Bitte senden Sie Ihre Themenvorschläge zusammen mit einem Abstract (max. 400 Wörter) für einen 30-minütigen Vortrag bis zum 15.11.2012
an:

Prof. Dr. Cora Dietl
Justus-Liebig-Universität Gießen
Institut für Germanistik
Otto-Behaghel-Straße 10B
35394 Gießen
E-Mail: cora.dietl@germanistik.uni-giessen.de

Die Reise- und Aufenthaltskosten für die Referenten werden übernommen. Die Beiträge werden im Anschluss an die Konferenz im Jahrbuch der Meister-Eckhart-Gesellschaft veröffentlicht.