Tagung: Bilderwelten erschließen. 30 Jahre „Katalog der deutschsprachigen illustrierten Handschriften des Mittelalters“
München, Bayerische Akademie der Wissenschaften / Alfons-Goppel-Str. 11 / 80539 München
Sitzungssaal 1, 07. – 09.09.2016
Seit 30 Jahren beschäftigt sich der „Katalog der deutschsprachigen illustrierten Handschriften des Mittelalters“ (KdiH) mit der wissenschaftlichen Erschließung von Text-Bild-Zusammenhängen. 1986 erschien die erste Lieferung des KdiH. Feiern Sie den 30. Geburtstag des Katalogs mit uns und kommen Sie zu unserer Tagung. Für alle Teilnehmenden an der Tagung ist auch ein Besuch der zeitgleich stattfindenden Ausstellung der Bayerischen Staatsbibliothek „Bilderwelten – Buchmalerei zwischen Mittelalter und Neuzeit“ geplant.
Literarische Stoffe (im Französischen: matières) können im Mittelalter nicht nur durch ihre Verarbeitung im Text, sondern auch durch ihre Illustration und Übertragung in die Volkssprache neu interpretiert und aufgefasst werden. Bei der Deutung von Texttraditionen spiegeln sich unter anderem aktuelles Wissen, moralische Auslegungen, neueste Reflexionen oder sogar Umdeutungen wider. Dieser Text- und Bilderschließung von literarischen Traditionen im deutschsprachigen Raum sollen sich Vortragende bei der Jubiläumstagung des KdiH widmen. Dabei können langfristig wirkende, ikonographische und literarische Traditionen oder kurzfristig auftauchende Einzelphänomene oder Experimente Gegenstand sein. Die Übertragung von Bildern und deutschsprachigen Texten in den frühen Buchdruck kann ebenso betrachtet werden wie mittelalterliche
Text-Bild-Kombinationen, die über das Medium der Handschrift hinaus auf andere Objekte oder Medien verweisen (Kleinplastiken, Kleidung, Wandmalerei, Einblattholzschnitte etc.). Ausgangspunkt der Überlegungen soll jedoch der in Handschriften überlieferte Text – von Gebrauchsliteratur über literarische Stoffe bis zu sakralen Texten – mit seinen möglichen Visualisierungs- und Erschließungsstrategien im deutschsprachigen Kontext bleiben.
Tagungsprogramm „Bilderwelten erschließen. 30 Jahre KdiH“
http://kdih.badw.de/aktuelles.html
Bayerische Akademie der Wissenschaften, Sitzungssaal 1 / Abendvortrag:
Plenarsaal
Mittwoch, 7.9.2016
13.30-13.45
Jan-Dirk Müller, München: Begrüßung
Norbert H. Ott, München: Einführung
Grenzfälle in Bild und Text
13.45-14.30 Elmar Hofman, Münster
Übersehene Bedeutungsträger. Text- und Wappensammlungs-Verhältnisse in mittelalterlichen deutschsprachigen Manuskripten
14.30-15.15 Margit Krenn, Heidelberg
Männer wie Fallobst. Bilder ohne (Kon-)Text?
15.15-15.45 Isabel von Bredow, München
Hinführung zur Ausstellung: Werkstattgespräch „Gebetbücher“
Moderation: Falk Eisermann, Berlin
15.45-16.00 Pause
16.30-18.30 Bayerische Staatsbibliothek München
Claudia Fabian und Karl-Georg Pfändtner: Begrüßung und Einführung in die Ausstellung
Gemeinsamer Ausstellungsbesuch „Bilderwelten. Buchmalerei zwischen Mittelalter und Neuzeit“
Donnerstag, 8.9.2016
Grenzfälle in Bild und Text
9.00-9.45 Thomas Flum, Bamberg
Engelsturz und Genesis am Nordportal des Freiburger Münsterchors. Zum medialen Transfer am Oberrhein im 14. Jahrhundert
9.45-10.15 Franziska Stephan, München
Werkstattgespräch „Losbücher“
Moderation: Ulrike Bodemann, München
10.15-10.45 Pause
Verklammerungen von Bild und Text
10.45-11.30 Wiebke Ohlendorf, Braunschweig
Der ‚wurt’ und die ‚künigin’. Über das Verhältnis von Titulus und Bild im Parzival
11.30-12.15 Sabine Griese, Leipzig
Visualisierung des Wissens – Forschungsdaten zum „Werkstattverbund“ um Diebold Lauber, digitalisiert und vernetzt
Moderation: Lieselotte E. Saurma, Heidelberg
12.15-13.30 Mittagspause
Verklammerungen von Bild und Text
13.30-14.00 Kristina Domanski, Basel
Werkstattgespräch „Karl der Große“
14.00-14.45 Angila Vetter, Kiel und Sebastian Holtzhauer, Osnabrück
‚Gotes ere‘ und ‚der werlde pris‘. Retextualisierung der ‚Kindheit Jesu‘ Konrads von Fußesbrunnen im Evangelienwerk des Österreichischen Bibelübersetzers
14.45-15.30 Tünde Radek, Budapest
Bilderwelten in der Rezeptionsgeschichte der „Weltchronik” von Johannes de Utino († 1366) anhand der deutsch-sprachigen Handschriften
Moderation: Freimut Löser, Augsburg
Pause 15.30-16.00
Verklammerungen von Bild und Text
16.00-16.30 Bernhard Schnell, Göttingen
Werkstattgespräch „Medizin“
16.30-17.15 Sven Limbeck, Wolfenbüttel
Bilder als Medien alchemischer Erkenntnis. Das „Buch der Heiligen Dreifaltigkeit“ zwischen Mystik und Fachprosa
17.15-18.00 Stavros Vlachos, Bremen
Ikonographische Besonderheiten und Umdeutungen in Passionstraktaten des späten 15. Jahrhunderts
Moderation: Nigel F. Palmer, Oxford
18.30 Plenarsaal, Abendvortrag von Henrike Manuwald, Göttingen
Bilder und Bildung. ,Volkssprachigkeit‘ in der Frömmigkeitskultur des Spätmittelalters
Moderation: Nicola Zotz, München
Freitag, 9.9.2016
Verklammerungen von Bild und Text
9.00-9.45 Christina Henss, Zürich
‚Machmet ein mörder?‘ Strategien zur Vereindeutigung in Text und Bild in der Episode über Mohammed und seinen christlichen Lehrer in Mandevilles Reisen
9.45-10.30 Ulrike Bauer-Eberhardt, Karl-Georg Pfändtner und Bettina Wagner, München
Kunsthistorische Projekte am Handschriftenerschließungszentrum der Bayerischen Staatsbibliothek
Moderation: Ute von Bloh, Potsdam
10.30-11.00 Pause
Bild und Text im Zeitalter des Medienwandels
11.00-11.45 Catarina Zimmermann-Homeyer, Berlin
‚Der figur klerliche erklerung‘. Didaktik und Ars memorativa in Text und Bild der ersten deutschen Gesamtausgabe der Terenz-Komödien von 1499
11.45-12.30 Elke Anna Werner, Berlin
Die Anschaulichkeit der Geschichte. Bildliche Evidenzstrategien in der Spalatin-Chronik
12.30-13.15 Helmut Puff, Ann Arbor
Bildunterschriften. Wort und Bild im Widerstreit
Moderation: Nikolaus Henkel, Hamburg
13.15-13.30 Jan-Dirk Müller, München: Abschluss
Eine Anmeldung zur Tagung ist erforderlich, da die Teilnehmerzahl begrenzt ist (außer beim Abendvortrag): post@dlma.badw.de
Abendvortrag im Plenarsaal der Bayerischen Akademie der
Wissenschaften:
Prof. Dr. Henrike Manuwald (Göttingen): Bilder und Bildung. ‚Volkssprachigkeit‘ in der Frömmigkeitskultur des Spätmittelalters
Aus organisatorischen Gründen wird um Anmeldung gebeten:
post@dlma.badw.de