Laufende Forschungen zur mittelalterlichen Geschichte des Elsass

Diese Tagung findet vom 30.11.2012-01.12.2012 in Freiburg im Breisgau statt.

Junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien präsentieren ihre derzeitigen Forschungsprojekte zum mittelalterlichen Elsass, seiner Geschichte und Kultur. Damit setzt sich der seit einigen Jahren immer wieder stattfindende fruchtbare Gedankenaustausch zwischen der deutschen und französischen Mediävistik über einen historischen Raum fort, der im Fokus beider Forschungstraditionen steht.

Weitere Informatione, sowie das Tagunsprogramm finden Sie hier.

Kontakt:

Isolde Schillingerw
Historisches Seminar
Abteilung Landesgeschichte
Werthmannstr. 8
79085 Freiburg
Tel.: 0761/203-3459
Tel.: 0761/203-9188
E-Mail: isolde.schillinger@geschichte.uni-freiburg.de

CfP: Sozialgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit nach dem Cultural Turn

Diese Konferenz findet vom 23.11.2012-25.11.2012 in Zürich statt.

Die Kulturalisierung des Fachs Geschichte in den Jahrzehnten hat viele neue und inspirierende Themenfelder, Perspektivierungen und Methoden hervorgebracht, die zweifelsohne als eine grundlegende Bereicherung gelten können. Dabei wurde und wird zuweilen bedauert, dass mit dem „Siegeszug der Kulturgeschichte“ der Blick auf das Soziale verloren zu gehen droht. Bei einer erneuten Aufwertung der Sozialgeschichte kann es jedoch nicht um eine bloße Fortsetzung einer historischen Sozialwissenschaft gehen, da der Cultural Turn nicht nur den Blick auf die kulturellen Deutungsmuster der historischen AkteurInnen, sondern der HistorikerInnen selbst geschärft hat. Gerade für die Vormoderne stellt sich hier die Herausforderung, wie wir die Brücke zwischen unseren modernen Denkkategorien und dem historischen Material stellen. Der Brackweder Arbeitskreis lädt zur Vorstellung von Projekten ein, die anhand konkreter Thematiken auch auf diese theoretische Ebene eingehen. Als (möglicher) Anknüpfungspunkt für die methodischen Reflektionen sollen im folgenden einige Thesen dazu formuliert werden, warum „das Soziale“ wichtig bleibt und wie eine Sozialgeschichte nach den turns aussehen könnte.

1. Eine genuin historische Interpretation oder Rekonstruktion von Bedeutungen braucht die gleichzeitige Analyse von sozialen Wirkungen.

Die Einsicht, dass jede Art von Repräsentation der Wirklichkeit symbolische Konstruktion ist, hat dazu verleitet, dass der Erweis dieser symbolischen Konstruiertheit bzw. die detaillierte (Neu-)Interpretation zuweilen zum Selbstzweck gerät, ohne dass nach der Wirksamkeit bzw. Relevanz konkreter kultureller Phänomene für die historischen Akteure gefragt wird. Doch die in der gelehrten Reflexion schier unendlichen Möglichkeiten, kulturelle Artefakte und Texte zu interpretieren, sollten nicht vergessen lassen, dass in historisch konkreten Situationen keineswegs unendliche viele Möglichkeiten frei entfaltet werden können. Kulturelle Objekte oder Praktiken können als historisch spezifische deshalb nicht nur hinsichtlich ihrer Bedeutung, sondern auch in Hinblick auf ihre Wirksamkeit, ihr Verhältnis zu sozialen Zwängen und ihren Gebrauch unter situativem Druck analysiert werden. (Algazi)

2. Die Beschreibung von Kultur als know how integriert einerseits soziale, wirtschaftliche und politische Handlungsformen und kommt andererseits nicht ohne soziale (und ökonomische) Verortung aus.

Wenn Kultur als tool kit (Swidler), als strikt körpergebundes know how oder Handlungsrepertoire verstanden wird, können darunter einerseits auch Handlungsweisen verstanden werden, die sonst nicht unbedingt als „kulturelle“ aufgefasst werden – der Umgang mit Geschenken, Kreditinstrumenten oder mit Egge und Pflug ebenso wie der mit Pinsel und Schreibwerkzeug. Anderseits ist der Blick auf die konkreten Akteure, die Träger dieses „kulturellen Kapitals“ (Bourdieu) unumgänglich, und das heisst auch: der Blick auf den Aufwand an Ressourcen und die Bedingungen, unter denen Handlungsrepertoires weitergegeben werden, auf die Form der Beziehungen, Institutionen und Netzwerke, die für die Strukturierung, die Reproduktion oder Umformung und den Transfer von Handlungsrepertoires sorgen.

3. Die Fokussierung auf soziale (oder kulturelle) Praktiken erlaubt eine Erforschung und Darstellung historischer Phänomene jenseits des Dualismus von Struktur und Akteur, jenseits von Reproduktion und Transformation.

Im Unterschied zu Bourdieus „Entwurf einer Theorie der Praxis“ betonen neuere praxeologische Ansätze neben der für etablierte Praktiken charakterisitischen Repetetivität und Strukturiertheit stärker deren Variabilität. Zudem werden die Praktiken, die historische Akteure beherrschen, dabei als grundsätzlich heterogen und nur als lose gebündelt gedacht (Swidler). Die Beobachtung und Analyse von Praktiken eignet sich zu kontrollierten Rekonstruktion sozialer Gebilde, ohne vorgängig mit Großkategorien(Klasse, Stand, Schicht) setzen zu müssen. Sie bietet die Möglichkeit, historische Veränderung und Verstetigung gleichermaßen zu beschreiben. Die Aufgabe, zufällige Kohärenzen, funktionale Zusammenhänge oder die systemische Aggregation von Praxiskomplexen zu beschreiben, ist eine Herausforderung nicht nur für KulturhistorikerInnen (Reckwitz).

4. Die Betonung der Materialität kultureller Artefakte verändert die Konzeption des Sozialen.

Während soziale Beziehungen herkömmlich als solche von Menschen untereinander gedacht werden, müssen wir darüber nachdenken, ob auch materielle Objekte in der Konzeptualisierung des Sozialen ihren Platz finden müssen. Menschen hantieren tagtäglich mit verschiedensten Dingen, die Handlungen maßgeblich mitstrukturieren (Reckwitz). Prinzipiell ist dabei aber zu betonen, dass die Beziehung von Menschen zu Dingen in der Regel die Beziehung zu anderen Menschen impliziert. Das betrifft den Umgang mit Dingen (Herstellung, Gebrauch, Konsum), der in der Regel von anderen Menschen gelernt wird, aber auch deren Verfügbarkeit (Nutzungsmöglichkeit, Besitz, Eigentum).

Willkommen sind Beiträge von NachwuchswissenschaftlerInnen (30min), die anhand eines konkreten Projektes grundsätzliche methodische Fragen zur Sozialgeschichte nach dem Cultural Turn thematisieren, wobei das Verhältnis zwischen Fallstudie und expliziter theoretischer Reflektion unterschiedlich gewichtet werden kann. Wir begrüßen ebenfalls Beiträge aus anderen Disziplinen als der Geschichtswissenschaft. Zuschüsse zu Fahrt- und Übernachtungskosten sind beantragt, können aber nicht garantiert werden. Beiträge mit einem kurzen abstract sind bis zum 30. Juni 2012 willkommen.

Kontakt:

Almut Höfert
Historisches Seminar der Universität Zürich
Karl-Schmid-Strasse 4
CH-8006 Zürich
Tel.: +41 44 634 2790
Tel.: +41 44 634 4913
E-Mail: almut.hoefert@uzh.ch

Literatur als mögliche Anregung:
Gadi Algazi, Kulturkult und die Rekonstruktion von Handlungsrepertoires, in: L’homme: Zeitschrift für feministische Geschichtswissenschaft 11,1 (2000), S. 105-119; Pierre Bourdieu, Entwurf einer Theorie der Praxis auf der ethnologischen Grundlage der kabylischen Gesellschaft. Frankfurt am Main 1979; Pierre Bourdieu, Ökonomisches Kapital, kulturelles Kapital, soziales Kapital. In: Reinhard Kreckel (Hg.): Soziale Ungleichheiten. Göttingen 1983, S. 183–198; Andreas Reckwitz, Grundelemente einer Theorie sozialer Praktiken. In: Ders.: Unscharfe Grenzen. Perspektiven der Kultursoziologie. Bielefeld 2008, S. 97–130; Ann Swidler, Culture in Action. Symbols and Strategies. In: American Sociological Review 51,2 (1986), S. 273–286.

Pluralität – Konkurrenz – Konflikt

Unter dem Titel „Pluralität – Konkurrenz – Konflikt. Religiöse Spannungen im städtischen Raum der Vormoderne“ veranstaltet das Forum Mittelalter der Universität Regensburg seine diesjährige Jahrestagung vom 22.11.2012-24.11.2012. Im Vorfeld der Jahrestagung soll wie schon in vergangenen Jahren ein Doktorandenworkshop „Junge Städteforschung – Religiöse Gruppen, Institutionen und Kommunikationsformen in der Stadt“ stattfinden (Do, 22.11.12, 15-18 Uhr).

Das Forum Mittelalter der Universität Regensburg ist ein interdisziplinärer mediävistischer Forscherverbund, der seinen Schwerpunkt seit mehreren Jahren auf die Analyse urbaner Kulturen, Institutionen und Räume in vergleichender gesamteuropäischer Perspektive legt (www.forum-mittelalter.de). Auf den bisherigen Jahrestagungen wurden die spezifischen Voraussetzungen, Formen und regionalen Differenzen urbaner Kommunikation (2006) und Repräsentation (2007) erhoben, das mittelalterliche Kultgeschehen als Faktor für städtische Binnendifferenzierung, Identitätssicherung und Konkurrenzen analysiert (2009) und mit der Untersuchung der kulturellen Dynamik des urbanen Raums eine wichtige Perspektive für die vergleichende und interdisziplinäre Städteforschung (2008 und 2010) erschlossen. Im letzten Jahr bezog die Leitfrage nach Bedingungen und Folgen vormoderner Metropolität auch die Spätantike und die Frühneuzeit mit ein. Diese spannende Perspektive der longue durée in der europäischen Vormoderne wird im Jahr 2012 beibehalten.

In kulturhistorischer Perspektive können Städte als Orte verdichteter kommunikativer Beziehungen und eines komplexen räumlichen Arrangements analysiert werden. Gerade größere Städte generieren dabei sowohl ein höheres Maß an Pluralität und Freiheit als auch striktere Mechanismen sozialer Disziplinierung und Normierung. Dies trifft auf die Träger, Felder und Formen religiöser Kommunikation in besonderem Maße zu. Städte waren in der Vormoderne Zentren des religiösen Geschehens, Schauplätze blutiger Religionskonflikte und Laboratorien diskursiv bewältigter Pluralität. Die Regensburger Tagung möchte einerseits neuere Forschungen auf epochenspezifischen Feldern wie z.B. der Bedeutung von Städten für spätantike Christenverfolgungen, den Facetten urbaner Häresien im Mittelalter, der Konkurrenz kirchlich-kultischer Institutionen im urbanen Kontext oder dem Stellenwert der ’städtischen Reformation‘ im reformatorischen Geschehen präsentieren.

Andererseits wird angestrebt, Beträge in fächer- und epochenübergreifender Perspektive zu gewinnen. Die Rückbindung an religiöse Vorstellungen tangierte in der Vormoderne alle gesellschaftlich relevanten Lebensbereiche, sei es die Konzeption von Herrschaft, die Praxis familiärer Memoria oder die Bildung sozialer Netzwerke. Zugleich prägte die Vielzahl und Bedeutung ihrer Tempel, Kirchen, Kulte und Religionsgemeinschaften die überregionale Ausstrahlung und urbanistische Qualität vieler urbaner Zentren in Altertum, Mittelalter und früher Neuzeit. Die Regensburger Tagung thematisiert – unter den unterschiedlichen (religions)politischen, sozialen und kulturellen Rahmenbedingungen der jeweiligen Epochen und Regionen – die Bedingungen und Folgen religiöser Pluralität, ihre Einbindung in die Formen städtischer Herrschaft und in die Formierung sozialer Gruppen, ihre Wirkungen auf die Abgrenzung und Besetzung urbaner Räume, ihre mediale Sichtbarmachung im städtischen Kommunikationsgeschehen und ihre Konfliktpotenziale innerhalb und außerhalb der Stadt.

Die Bildung vier thematisch aufeinander bezogener Schwerpunkte soll der fächer- und epochenübergreifenden Diskussion zugute kommen:

1) Religiöse Pluralität und urbane Topographie

2) Religiöse Kommunikation und ihre Medien

3) Religiöse Konkurrenzen und soziale Gruppen

4) Interreligiöser Dialog und religiös begründete Gewalt
Weitere zum Tagungsthema passende Vortragsvorschläge sind willkommen.

Die Vorträge werden – neben einem Abendvortrag am 22.11.12 – auf zwei Tage verteilt (Freitag, 23.11.12, ca. 9-18 Uhr und Samstag, 24.11.12, ca. 9-15 Uhr). An die jeweils 30-minütigen Vorträge soll sich eine ebenfalls halbstündliche Diskussion anschließen. Es ist geplant, die Beiträge in der Reihe Forum Mittelalter-Studien (Verlag Schnell und Steiner, Regensburg) zu veröffentlichen.

InteressentInnen werden gebeten, eine kurze Skizze ihres Vortrags mit Arbeitstitel einzureichen. Dabei sollte das Thema und der methodische Zugriff erläutert werden. DoktorandInnen mit einschlägigen Dissertationsthemen können sich als DiskussionsteilnehmerInnen anmelden.

Senden Sie Ihren Vortragsvorschlag oder die kurze Erläuterung Ihres Dissertationsvorhabens (jeweils mit Angaben zur Person) bitte bis zum 14.05.2012 per Email an: andrea.hofmann@geschichte.uni-regensburg.de

NachwuchswissenschaftlerInnen sind herzlich eingeladen, im Rahmen des Doktorandenworkshops ihre Promotionsprojekte aus dem Umfeld der mediävistisch-kulturwissenschaftlichen Städteforschung vorzustellen und zu diskutieren. Anschließend haben die Workshopteilnehmer die Möglichkeit, als Diskutanten an der Tagung „Städtische Kulte im Mittelalter“ teilzunehmen.

Interessenten werden gebeten, eine kurze Skizze ihres Projekts mit Arbeitstitel einzureichen. Dabei sollte das Thema und der methodische Zugriff erläutert werden. Senden Sie Ihre Projektskizze (mit Angaben zur Person) bitte bis zum 14.5.2012 per Email oder auf dem Postweg an Prof. Dr. Jörg Oberste.

Kontakt:

Prof. Dr. Jörg Oberste
Sprecher des Forums Mittelalter
Institut für Geschichte
Mittelalterliche Geschichte und Historische Hilfswissenschaften
Universität Regensburg
D – 93040 Regensburg
Tel.: 0941/943-3537 (-3536 Sekr.)
E-Mail: joerg.oberste@web.de

Andrea Hofmann M.A.
Wissenschaftliche Koordination
Forum Mittelalter
Institut für Geschichte
Universität Regensburg
D – 93040 Regensburg
Tel.: 0941/943-3597
E-Mail: andrea.hofmann@geschichte.uni-regensburg.de

Pluralität – Konkurrenz – Konflikt. Religiöse Spannungen im städtischen Raum der Vormoderne. Jahrestagung und Doktorandenworkshop

Pluralität. Konkurrenz. Konflikt. Religiöse Spannungen im städtischen Raum der Vormoderne

Diese Tagung findet vom 22.-24. November 2012 in Regensburg statt.

In kulturhistorischer Perspektive können Städte als Orte verdichteter kommunikativer Beziehungen und eines komplexen räumlichen Arrangements analysiert werden. Gerade größere Städte generieren dabei sowohl ein höheres Maß an Pluralität und Freiheit als auch striktere Mechanismen sozialer Disziplinierung und Normierung. Dies trifft auf die Träger, Felder und Formen religiöser Kommunikation in besonderem Maße zu. Städte waren in der Vormoderne Zentren des religiösen Geschehens, Schauplätze blutiger Religionskonflikte und Laboratorien diskursiv bewältigter Pluralität.

Die Regensburger Tagung möchte einerseits neuere Forschungen auf epochenspezifischen Feldern präsentieren und beschäftigt sich dabei mit der Bedeutung von Städten für spätantike Christenverfolgungen, den Facetten urbaner Häresien im Mittelalter, der Konkurrenz kirchlich-kultischer Institutionen oder christlicher und jüdischer Religion im urbanen Kontext sowie dem Stellenwert der ’städtischen Reformation‘ im reformatorischen Geschehen. Überdies konnten mit Blick auf die Relevanz der Religion für alle vormodernen Lebensbereiche Beiträge in fächer- und epochenübergreifender Perspektive gewonnen werden. Insgesamt thematisiert das Kolloquium – aus den Blickwinkeln von Geschichte, Judaistik, Kirchengeschichte, Kunstgeschichte und Philosophie – die Bedingungen und Folgen religiöser Pluralität, ihre Einbindung in die Formen städtischer Herrschaft, ihre Wirkungen auf die Abgrenzung und Besetzung urbaner Räume, ihre mediale Sichtbarmachung im städtischen Kommunikationsgeschehen und ihre Konfliktpotenziale innerhalb und außerhalb der Stadt.

Im Vorfeld der Jahrestagung soll wie schon in vergangenen Jahren ein Doktorandenworkshop „Junge Städteforschung“ stattfinden, der in diesem Jahr Projekte zum Thema „Religiöse Gruppen, Institutionen und Kommunikationsformen in der Stadt“ diskutiert (Do, 22.11.12, 14-18 Uhr, Runtingersaal der Stadt Regensburg).

Weitere Informationen, sowie das Programm der Tagung finden Sie hier.

Kontakt:

Susanne Ehrich
Forum Mittelalter
Universität Regensburg
D-93040 Regensburg

E-Mail: susanne.ehrich@geschichte.uni-regensburg.de

CfP: Die Zisterzienser und die Textüberlieferung (12.-18. Jh)

Ein internationales Kolloquium findet vom 22.-24. Nov. 2012 in Troyes (Frankreich) über die Rolle der Zisterzienserabteien und deren Büchersammlungen in der Textüberlieferung statt. Das Kolloquium wird im Rahmen des von der ANR geförderten Projekts BIBLIFRAM über mittelalterliche Bibliotheken (2009-2012) organisiert.

Die Zisterzienser werden in der heutigen Forschung eher durch ihre Bemühungen zum Zentralismus und Vereinheitlichung, insbesondere im Bereich der Liturgie, der Architektur oder der pragmatischen Schriftlichkeit, berücksichtigt, als durch ihre Lust nach Texten und ihre textkritischen Arbeiten. Die Bibliotheken der weißen Mönche zeugen aber davon, dass der Orden kein Feind der Wissenschaft und des Studiums war, sei es durch die zahlreichen Bestände, sei es durch äußerst seltene bzw. unerwartete Texte.

Wie konnten sich die Zisterzienser Texte und Exemplare beschaffen? Welche Netzwerke haben sie ausgenutzt? Hatten sie auch festgelegte Auswahlkriterien, und war die Suche nach Texten koordiniert? Wenn viele mittelalterliche Texte nur durch Handschriften mit zisterziensischer Provenienz überliefert sind, ist es nur Zufall, oder die Konsequenz eines weitaus größeren Interesse, als bisher angenommen?

Handschriften- und Textüberlieferungen wie Bibliothekskataloge sollen in diesem Hinblick neu ausgedeutet werden, um die Eigentümlichkeiten der zisterziensischen Bibliotheken zu erkunden, die ggfs. eine kulturelle oder geistige Identität beweisen, und um die Bücherbestände und deren Entwicklung auch in der frühen Moderne zu verstehen.

Erwartet werden Beiträge über alle Aspekte der Textüberlieferung durch Zisterzienser. Unter anderen:

  • Textform und Texttypen: weltliche bzw. geistliche Literatur (Klassiker, Geschichte, Jura, Medizin, Fiktion); Prosa und Reimform.
  • Beziehungen zwischen den Zisterziensern und anderen Orden.
  • Buchproduktion und Buchverwaltung (Bibliotheken und Kanzleien, Kataloge und Inventare, Einführung des gedruckten Mediums…).
  • Die Zisterzienser und das geistiges und geistliches Studium (Verhältnis zur Universität, gelehrte und textkritische Unternehmen…)

Beiträge über Bibliotheken ab dem 13. Jh. und in weniger erforschten Zeitperioden sind willkommen.

Beiträge werden vorzugsweise auf französisch gehalten (wenn nicht, wird eine französische Zusammenfassung bzw. Übersetzung zu Verfügung gestellt). Erwartet werden 40-Minuten lange Beiträge; eine Sitzung mit kleineren, 20-Minuten langen Beiträgen (z.B. die Rolle der Zisterzienser in der Überlieferung eines einzelnen Textes) ist vorgesehen.

Vorschläge werden bis zum 15. April 2012 erbeten und können an Anne-Marie Turcan-Verkerk (anne-marie.turcan@irht.cnrs.fr) eingereicht werden.
Die Abstracts sollten einen Umfang von 3000 Zeichen nicht überschreiten.

Kontakt:

Anne-Marie Turcan-Verkerk
Institut de Recherche et d’Histoire des Textes (CNRS UPR 841)
40, avenue d’Iéna
+33 144 439 094
E-Mail: anne-marie.turcan@irht.cnrs.fr

Call for Applications: Claudio Leonardi Fellowship

The International Society for Medieval Latin Studies (S.I.S.M.E.L.) announces the creation of a fellowship in honour of Claudio Leonardi (1926-2010), its founder and first President.
The grant will allow one scholar (postdoc) to spend a period of one year pursuing research on Medieval Latin culture and texts.

  • The fellowship is awarded with a monthly net stipend of 1.500 Euro.
  • The fellowship will start on January 2013.
  • The fellow will hold two seminars and three lessons in the SISMEL courses during his fellowship.
  • SISMEL will publish his/her research at the SISMEL Edizioni del Galluzzo www.sismel.it (on the basis of a peer-review evaluation).

Applications should be submitted, with a curriculum vitae and a description of the research project, by November 15, 2012, via email, to the President of SISMEL, presidenza@sismelfirenze.it.

The SISMEL evaluation committee will take into account the scientific importance and the feasibility of the research project.

The assignment of the fellowship will be made before December 22, 2012.
The fellow will then give a fifteen minute lecture on his/her research during the General Assembly of the SISMEL (Spring, 2013)

For further information please see www.sismelfirenze.it.

Mirrors for Princes Reconsidered

Vom 2.-3. November 2012 wird in Berlin eine internationale Konferenz stattfinden zum Thema: „New Approaches to the History of Political Thought: Mirrors for
Princes Reconsidered“.

Ein Auszug aus dem Call for Papers:
„The history of political thought is often conceived as a genealogy of
modern political concepts, debates, and institutions. This quest for
origins is to a large extent defined by that which separates the past
from the present; (…)
This approach, however, neglects a substantial portion of medieval and
early modern political writing, one subset of which is the genre
commonly known as “mirrors for princes” or “advice for
rulers.” Reconsidering this literature could address important
questions in the field of political thought through engagement with
non-western traditions, as well as those European strands of thought
that have not been recognized by modern historians as necessarily
influential in shaping modern European political thought…..“ (zum Programm der Tagung)

Kontakt:

Prof. Dr. Regula Forster
Seminar für Semitistik und Arabistik
Freie Universität Berlin
Altensteinstr. 34
14195 Berlin
Germany
E-Mail: forster@zedat.fu-berlin.de

Prof. Neguin Yavari
Historical Studies
The New School
80 Fifth Avenue
New York, NY 10011
USA
E-Mail: yavarin@newschool.edu

Den vollständigen Call for Papers finden Sie hier.