Tagung: Objekte und Objekthaftigkeit in der Hildesheimer Kunst des 12. und 13. Jahrhunderts

Die „Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft“ ist eine der ältesten deut­schen Wissenschaftsgesellschaften mit Sitz in Bonn. Sie hat sich zum Ziel ge­setzt, in Bewahrung ihres im katholischen Glauben wurzelnden Gründungsauf­tra­ges wissenschaftliches Leben auf den verschiedenen Fachgebieten anzuregen und zu fördern und die Gelegenheit zum interdisziplinären Austausch zu bieten. Die 119. Generalversammlung der Görres-Gesellschaft findet dieses Jahr vom 17.09.-20.09. in Hildeheim statt.

Sektion für Kunstgeschichte
der 119. Generalversammlung der Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft in Hildesheim, 17.09.–20.09.2016

Programmauszug

-Samstag, 17. September 2016, VHS, Riedelsaal, Pfaffenstieg 4-5

18.00 Uhr            Einführungsvortrag von Prof. Dr. Michael Brandt, Hildesheim: Columna S. Barwardi. Kunst und Kult im hochmittelalterlíchen Hildesheim

-Sonntag, 18. September 2016

14.00 Uhr bzw. 14.30 Uhr/15.30 Uhr: Führungen durch St. Michael bzw. den Hildesheimer Dom bzw. das Dommuseum Hildesheim

ab 19.30 Uhr: Treffen der Sektion Kunstgeschichte im Os-Marktrestaurant, Am Markt 7, 31134 Hildesheim

Sektion für Kunstgeschichte 

-Montag, 19. Sept. 2016, Universität Hildesheim, Raum I 010

Rahmenthema: „Objekte und Objekthaftigkeit in der Hildesheimer Kunst des 12. und 13. Jahrhunderts“

9.00 Uhr              Prof. Dr. Harald Wolter-von dem Knesebeck, Bonn: Einführung

9.15 Uhr              Dr. Dorothee Kemper, Kiel: Künstlerische Strategien zur Verdinglichung des Heiligen am Beispiel Hildesheimer Reliquiare des 12. Jahrhunderts

10.00 Uhr            Prof. Dr. Klaus Niehr, Osnabrück: Verhüllen und Öffnen. Zum Klappaltärchen aus dem Welfenschatz

10.45 Uhr            Pause

11.00 Uhr            Dr. des. Joanna Olchawa, Osnabrück: „Handlungsmacht“ und Hildesheimer Bronze-Objekte des Hochmittelalters. Ein praxeologischer Forschungsansatz

11.45 Uhr            Dr. des. Esther-Luisa Schuster, Bonn, Nadia Thalguter M.A., Hildesheim: „Das verlorene Objekt“. Neue Forschungen zur Wandmalerei im Westbau des Hildesheimer Doms

12.30 Uhr            Mittagspause

14.00 Uhr            Prof. Dr. Thomas Vogtherr, Osnabrück: Bemerkungen zum Hildesheimer Oswald-Reliquiar aus historischer Sicht

14.45 Uhr            Kaffeepause

15.00 Uhr            Dr. Florian Wöller, München: Bild, Leib, Objekt. Bemerkungen zur Liturgie der Eucharistie im Spätmittelalter


Gesamtprogramm, Anmeldung und weitere Informationen unter www.goerres-gesellschaft.de

Anmeldungen zur Teilnahme an der Generalversammlung bitten wir möglichst um­­gehend, spätestens bis Ende August 2016 vorzunehmen.

Der Besuch der Vorträge ist unentgeltlich. Bei­ratssitzung und Mitgliederver­samm­lung sind nur Mitgliedern zugänglich.

Für den Besuch der Generalversammlung der Görres-Gesellschaft in Hildesheim vom 17. bis 20. September, insbesondere der Sektion für Kunstgeschichte zum Thema „Objekte und Objekthaftigkeit in der Hildesheimer Kunst des 12. und 13. Jahrhunderts“ und verbundener Vorträge und Begehungen, schreibt die Görres-Gesellschaft einige Reisestipendien von je 200 Euro aus. Sie sind für Studierende gedacht, die an ihren Master- oder Doktorarbeiten arbeiten und über kein eigenes berufliches Einkommen verfügen. Bitte senden Sie Ihre Bewerbung mit den üblichen Unterlagen (CV, Kurzvorstellung des Themas der Abschlussarbeit) bis zum 20.8.2015 an den Sektionsleiter:

Prof. Dr. Harald Wolter-von dem Knesebeck, Kunsthistorisches Institut, Universität Bonn, Regina-Pacis-Weg 1 (Residenzschloss), D 53113 Bonn, email: hwolter@uni-bonn.de

CfP: 40. Kölner Mediaevistentagung

40. Kölner Mediaevistentagung, 13. – 16. September 2016 Irrtum

Error – Erreur

Am Irrtum scheiden sich – buchstäblich – die Geister. So hält es etwa Thomas von Aquin für die vorzügliche Aufgabe des Weisen, die Wahrheit zu bekennen und den der Wahrheit entgegenstehenden Irrtum zu bekämpfen. Ebenso betont er mit dem bekannten Adagium, daß „ein kleiner Irrtum am Anfang am Ende zu einem großen wird“ („parvus error in principio magnus est in fine“), die Notwendigkeit einer sorgfältigen Prinzipienreflexion in den Wissenschaften. Andererseits stimmt Thomas in das Lob des Aristoteles über diejenigen ein, die uns in der Suche nach der Wahrheit vorangingen und deren Beitrag unerläßlich für die Wahrheitssuche bleibt, auch wenn sie sich möglicherweise in der Sache irrten. Denn die menschliche Vernunft ist nicht zuletzt wegen ihrer Irrtumsbehaftetheit auf diese gemeinsame, generationsübergreifende Wahrheitssuche angewiesen. Damit scheint der Irrtum ein unumgänglicher Bestandteil eines wissenschaftlichen Fortschrittsbewußtseins. Kurz: „Wir irren uns empor“ (Gerhard Vollmer).

Doch was ermöglicht und garantiert die Unterscheidung von Wahrheit und Irrtum? Was sind die Kriterien einer solchen Unterscheidung? Wer ist unter welchen Bedingungen in der Lage und berechtigt, den Irrtum zu erkennen und als einen solchen festzustellen? Und welche Instanzen sind an dieser Unterscheidung beteiligt und hierfür legimitiert?

Hier tut sich ein breites Problemfeld auf, das sich zunächst aus dem Antagonismus von Irrtum und Wahrheit ergibt. Denn wie man von einer logischen und von einer epistemischen Wahrheit sprechen und diese von einer ontologischen und metaphysischen Wahrheit unterscheiden kann, wie man die hermeneutische der dialektischen Wahrheit gegenüberstellen, und wie man nach einer historischen, nach einer theologischen oder nach einer praktischen Wahrheit fragen kann etc., so kann man auf allen diesen Ebenen den Irrtum als Gegenbegriff zur Wahrheit vorfinden. Doch worauf bezieht sich der Irrtum? Was heißt es, sich zu irren? Hier differenziert sich das Wortfeld auch bedeutungsmäßig deutlich aus: So steht etwa dem Irrtum (error) das Nichtwissen (nescientia) oder die Unkenntnis (ignorantia) gegenüber. Damit sind unterschiedliche Niveaus des Irrtums angesprochen, die vom leicht zu behebenden Mißverständnis über einen durch umfassende Information oder durch wissenschaftliche Bemühung zu behebenden Mangel bis hin zu einem grundlegenden Dissens reichen, der nur mit Mühe, mitunter auch gar nicht oder nur gewaltsam aufgelöst werden kann. Anders als bei der Falschheit liegt beim Irrtum der besondere Akzent darauf, daß jemand seine epistemische Pflicht verletzt, z.B. weil er methodisch nicht sauber gearbeitet oder wichtige Fakten übersehen hat, die er hätten kennen können.

Die 40. Kölner Mediaevistentagung möchte – aus der Perspektive des Irrtums und damit aus der Perspektive der Störung, der Irritation und des Nichtgelingens – einen Blick auf die Möglichkeiten menschlichen Erkennens und Wissens sowie der daraus folgenden menschlichen Praxis werfen, ferner auf die institutionellen und historischen Bedingungen epistemischer Formationen, auf die unterschiedlichen Formen der Artikulation und des Umgangs mit Dissens und Mißlingen unter besonderer Berücksichtung der spezifischen Rahmenbedingungen jenes Milleniums, das wir aus abendländischer Perspektive als Mittelalter bezeichnen. Zu diesen Rahmenbedingungen zählen insbesondere die Fortdauer und Rezeption der hellenistisch-spätantiken Bildungstradition als des gemeinsamen Bezugspunktes für den interkulturellen Austausch und das in allen Kulturen gleichermaßen bedeutsame Spannungsfeld religiöser und theologischer Kontexte in Bezug auf die unterschiedlichen Wissensdiskurse. Daraus erwachsen charakteristische neue Konfliktfelder und unterschiedliche Lösungen für den Umgang mit als Irrtum qualifiziertem Dissens.

(1) Im Mittelpunkt steht der Schlüssel- und Referenzbegriff Irrtum und seine terminologischen Äquivalente. Doch welche begrifflichen Äquivalente gibt es? Daher gilt eine besondere Aufmerksamkeit dem Begriffsfeld von Irrtum in den unterschiedlichen – linguistischen, aber auch wissenschaftlichen, religiösen, fiktionalen etc. – Sprachen. Denn es ist die Begrifflichkeit, die den jeweiligen Bedeutungskontext für die Definitionsfrage erschließt, was unter Irrtum zu verstehen ist, bzw. worin der Irrtum besteht.

(2) Unstrittig sind die Praktiken, den festgestellten Irrtum zu korrigieren oder zu bekämpfen: sei es argumentativ, sei es disziplinarisch. In diesem Zusammenhang sind Irrtumslisten und Correctoria von hohem heuristischem Wert; sie bieten nicht nur wichtiges Material für das Verständnis konfligierender Diskurse, sondern vermitteln auch Einsicht in die zugrundeliegenden Kontrollmechanismen und -institutionen und in die entsprechenden Gegenreaktionen. In welchem Zusammenhang stehen diese Praktiken zu den epistemischen Pflichten, den Irrtum zu vermeiden oder zu beheben?

(3) Eine besondere Zuspitzung erfährt die Irrtumsfrage durch religiöse bzw. theologische Wahrheitsansprüche, die entweder einander widersprechen oder zu wissenschaftlichen Lehrmeinungen in einen Widerspruch treten. Hier tut sich ein weites Feld von Irrtum, Zensur und Rechtfertigung, von Häresie und Anathem auf, das spezifische Regularien und Praktiken hervorgebracht hat. Dies gilt nicht nur für kirchliche und religiöse Institutionen, sondern auch für die Universitäten. Und welche Ähnlichkeiten oder Unterschiede zeigen sich im interkulturellen und interreligiösen Vergleich?

(4) Doch wie steht es um die veritative Kraft des Irrtums? Der Irrtum verweist positiv auf die Fähigkeit der Unterscheidung. Was ist die Voraussetzung für diese Fähigkeit? Bedarf es hierzu eines unstrittigen Referenzpunktes, der irrtumslos – möglicherweise von jedem Menschen – eingesehen werden kann?

(5) Die Unterscheidung zwischen einer falschen, irrigen und einer richtigen, wahren Meinung bildet die Grundlage jeder wissenschaftlichen Disputation. In der erfolgreichen Widerlegung einer falschen Meinung, im Erweis des Irrtums liegt ein Erkenntnisfortschritt. Hier liegt die produktive Kraft des Irrtums. Gedankenexperimente wie auch naturwissenschaftliche Experimente, die mit falsifikatorischen Strategien arbeiten, sind ein wichtiger Bestandteil veritativer Verfahren. Doch in welchem Maße wird diese Methodik reflektiert und als wissenschaftlicher Fortschritt interpretiert? Gibt es ein Lernen aus Irrtürmern?

(6) Zweifelsohne ist der Irrtum eine anthropologische Kategorie. Er prägt auch das menschliche Handeln. Doch was ist eine irrige Handlung? Irrt der Wille oder verweist der Irrtum auf die kognitive Komponente im Handeln und Entscheiden? In welchem Verhältnis stehen Irrtum und Täuschung? Welche Auswirkung hat der Irrtum auf die Schuldfähigkeit des Menschen; inwieweit kann Unwissenheit als Schuldausschlußgrund gelten?

Auch wenn diese Fragen aus einer primär theoretischen Perspektive gestellt sind, so ist es doch auch das erklärte Ziel der 40. Kölner Mediaevistentagung, die Fragestellung des Generalthemas in der ganzen interdisziplinären Breite zu behandeln: (i) etwa anhand literarischer Stoffe und Exempel und ihrer möglichen argumentativen Strategien der Visualisierung; (ii) mit Bezug auf den technischen Fortschritt in einer ars, der auf der Korrektur einer zunächst fehlerhafte Lösung beruht; (iii) hinsichtlich der politischen und gesellschaftlichen Auswirkungen irriger Entscheidungen; (iv) mit Blick auf die Konflikte, die sich beim Kampf gegen den vermeintlichen Irrtum ergeben. Vermögen wir aus Irrtümern zu lernen? Diesen Verständnisweisen von Irrtum in ihren verschiedenen Facetten, in der lateinischen und griechisch-byzantinischen, in der arabischen und hebräischen Tradition, in der Laien- und der Gelehrtenwelt, aber auch in der Alltagskultur nachzugehen rückt ein Thema in den Mittelpunkt, das zumeist nur als Gegenbegriff zur affirmativ verfaßten epistemischen und praktischen Grundeinstellung gesehen wird. Der Irrtum hat es bekanntlich schwer!

Daher möchten wir Philosophen und Theologen, Historiker und Philologen, Literaturwissenschaftler und Kulturwissenschaftler, Kunst- und Wissenschaftshistoriker etc. einladen, sich mit einer geeigneten Fragestellung aus ihrem Fachbereich oder mit einer interdisziplinären Problemstellung an der 40. Kölner Mediaevistentagung zu beteiligen. Unser Ziel ist es, bisherige Sehgewohnheiten in Frage zu stellen und zu überdenken und neue Perspektiven zu eröffnen. Hierbei ist der größere Zusammenhang ebenso gefragt wie das mikrologische Detail, die Kontinuität wie die Diskursverzweigung.

Mit der kommenden 40. Kölner Mediaevistentagung begehen wir ein kleines Jubiläum. Zugleich blicken wir auf über 65 Jahre mediävistische Forschung zurück, die unter denselben Gelingensbedingungen steht wie alle Wissenschaft. Dieser Frage wollen wir in einem der Mediaevistentagung wiederum vorgeschalteten Kolloquium am 12. September 2016 ausdrücklich nachgehen.

Ich möchte mit der Bitte schließen, uns Ihre Vorschläge nach Möglichkeit bis zum 13. September 2015 (neue, verlängerte Frist für die Einreichung) zuzusenden (thomas-institut(@uni-koeln.de). Ganz besonders würde ich mich freuen, Sie im kommenden Jahr zur 40. Kölner Mediaevistentagung begrüßen zu können. Bitte leiten Sie diese Einladung gerne auch an Kolleginnen und Kollegen weiter, die noch nicht in unserer Adressendatei stehen oder lassen Sie uns die Adresse möglicher Interessenten zukommen. Herzlichen Dank!

In der Erwartung Ihrer Vorschläge verbleibe ich mit den besten Grüßen,

Köln, 8. April 2016

Andreas Speer

Wissenschaftliche Leitung und Organisation:
Prof. Dr. Andreas Speer (andreas.speer@uni-koeln.de)
Dr. Maxime Mauriège (mauriegm@uni-koeln.de)

Thomas-Institut der Universität zu Köln
Universitätsstraße 22
D-50923 KÖLN

Tel.: +49/(0)221/470-2309
Fax: +49/(0)221/470-5011
Email: thomas-institut@uni-koeln.de

www.kmt.uni-koeln.dewww.thomasinst.uni-koeln.de

Hier finden Sie den CfP auf englisch und französisch.

Internationale Tagung „Die Welt des Frater Felix Fabri“

Im Jahr 2016 wird die Stadtbibliothek Ulm 500 Jahre alt. Sie wird dies mit
einem umfangreichen Jubiläumsprogramm feiern. Eine der Veranstaltungen, die
sich auf den historischen Bestand der Bibliothek bezieht, hat mit dem
dreibändigen Autograph des Ulmer Dominikanermönchs Felix Fabri zu tun, der
1480 und 1483/84 zweimal ins Heilige Land pilgerte, zweimal heimkehrte und
in den Jahren 1485 bis 1488 in zwei Bänden sein *Evagatorium in Terrae
Sanctae, Arabiae et Egypti peregrinationem* schrieb. Der dritte Band seines
Autographs enthält mit dem *Tractatus de civitate Ulmensi* den ersten
Versuch einer systematischen Stadtbeschreibung nördlich der Alpen und die
älteste Stadtchronik Ulms. Zu seinem Werk wird am 9./10. September in Ulm
eine internationale Tagung stattfinden.

Nähere Informationen können Sie dem Flyer entnehmen.

Bitte um Mitwirkung: Internationales, offenes Mediävisten-Netzwerk trifft sich im September in Essen

CARMEN worldwide network of medievalists www.carmen-medieval.net

bringt als weltweit agierendes Netzwerk von Mediävisten verbindet Forschungsinstitute, Universitäten, Gruppen und Einzelforscher von allen Kontinenten und steht über Verbände – wie auch den Mediävistenverband – mit einer großen Zahl von mediävistisch tätigen Wissenschaftlern in Verbindung. Ziel des Zusammenschlusses ist es, die Zusammenarbeit in kleineren und größeren Projektverbünden zu befördern und neuen internationalen Projekten auf den Weg zu helfen. Formelle Mitgliedschaft ist nicht erforderlich, ein Mitgliedsbeitrag wird nicht erhoben.
Das jährlich im September stattfindende Jahrestreffen hat vor allem drei Aufgaben:

– im Market Place Informationen über laufende und geplante Projekte und damit Anknüpfungspunkte für grenzüberschreitende Kooperationen auszutauschen

– Informationen über Fördermöglichkeiten zu sammeln und zu verbreiten

– Anstöße für thematische Arbeit zu geben.

Jeder interessierte Mediävist/ jede interessierte Mediävistin kann sich (leider auf eigene Kosten, gerne abgesandt von einem Projekt, einem Institut) beteiligen, indem er/ sie einen Stand auf dem Marktplatz einrichtet, auf dem Marktplatz und darüber hinaus mit anderen ins Gespräch kommt, mitdiskutiert und an kleinen thematischen Workshops teilnimmt oder sie (in begrenztem Umfang) selber (mit)gestaltet.

Als Schwerpunktthema des kommenden Jahrestreffens am 9. und 10. September an der Universität in Essen greifen wir mit “futures“ ein Thema auf, das „in der Luft liegt“ und das sich in vielfältiger Weise und Richtung ausgestalten lässt – doch Vorschläge für thematische Workshops sind auch zu ganz anderen Themenbereichen willkommen. Die Verständigungssprache des Treffens ist Englisch; im Frühling/ Frühsommer wird ein vorläufiges Programm erstellt, das jede/r erhalten kann, die/ der ihr sein Interesse bekundet. Bei Interesse und jeglicher Nachfrage möge man sich wenden an felicitas.schmieder@fernuni-hagen.de

Tagung: Bilderwelten erschließen. 30 Jahre „Katalog der deutschsprachigen illustrierten Handschriften des Mittelalters“

München, Bayerische Akademie der Wissenschaften / Alfons-Goppel-Str. 11 / 80539 München
Sitzungssaal 1, 07. – 09.09.2016

Seit 30 Jahren beschäftigt sich der „Katalog der deutschsprachigen illustrierten Handschriften des Mittelalters“ (KdiH) mit der wissenschaftlichen Erschließung von Text-Bild-Zusammenhängen. 1986 erschien die erste Lieferung des KdiH. Feiern Sie den 30. Geburtstag des Katalogs mit uns und kommen Sie zu unserer Tagung. Für alle Teilnehmenden an der Tagung ist auch ein Besuch der zeitgleich stattfindenden Ausstellung der Bayerischen Staatsbibliothek „Bilderwelten – Buchmalerei zwischen Mittelalter und Neuzeit“ geplant.

Literarische Stoffe (im Französischen: matières) können im Mittelalter nicht nur durch ihre Verarbeitung im Text, sondern auch durch ihre Illustration und Übertragung in die Volkssprache neu interpretiert und aufgefasst werden. Bei der Deutung von Texttraditionen spiegeln sich unter anderem aktuelles Wissen, moralische Auslegungen, neueste Reflexionen oder sogar Umdeutungen wider. Dieser Text- und Bilderschließung von literarischen Traditionen im deutschsprachigen Raum sollen sich Vortragende bei der Jubiläumstagung des KdiH widmen. Dabei können langfristig wirkende, ikonographische und literarische Traditionen oder kurzfristig auftauchende Einzelphänomene oder Experimente Gegenstand sein. Die Übertragung von Bildern und deutschsprachigen Texten in den frühen Buchdruck kann ebenso betrachtet werden wie mittelalterliche
Text-Bild-Kombinationen, die über das Medium der Handschrift hinaus auf andere Objekte oder Medien verweisen (Kleinplastiken, Kleidung, Wandmalerei, Einblattholzschnitte etc.). Ausgangspunkt der Überlegungen soll jedoch der in Handschriften überlieferte Text – von Gebrauchsliteratur über literarische Stoffe bis zu sakralen Texten – mit seinen möglichen Visualisierungs- und Erschließungsstrategien im deutschsprachigen Kontext bleiben.

Tagungsprogramm „Bilderwelten erschließen. 30 Jahre KdiH“
http://kdih.badw.de/aktuelles.html
Bayerische Akademie der Wissenschaften, Sitzungssaal 1 / Abendvortrag:
Plenarsaal

Mittwoch, 7.9.2016

13.30-13.45
Jan-Dirk Müller, München: Begrüßung
Norbert H. Ott, München: Einführung

Grenzfälle in Bild und Text

13.45-14.30 Elmar Hofman, Münster
Übersehene Bedeutungsträger. Text- und Wappensammlungs-Verhältnisse in mittelalterlichen deutschsprachigen Manuskripten

14.30-15.15 Margit Krenn, Heidelberg
Männer wie Fallobst. Bilder ohne (Kon-)Text?

15.15-15.45 Isabel von Bredow, München
Hinführung zur Ausstellung: Werkstattgespräch „Gebetbücher“

Moderation: Falk Eisermann, Berlin

15.45-16.00 Pause

16.30-18.30 Bayerische Staatsbibliothek München
Claudia Fabian und Karl-Georg Pfändtner: Begrüßung und Einführung in die Ausstellung
Gemeinsamer Ausstellungsbesuch „Bilderwelten. Buchmalerei zwischen Mittelalter und Neuzeit“

Donnerstag, 8.9.2016

Grenzfälle in Bild und Text

9.00-9.45 Thomas Flum, Bamberg
Engelsturz und Genesis am Nordportal des Freiburger Münsterchors. Zum medialen Transfer am Oberrhein im 14. Jahrhundert

9.45-10.15 Franziska Stephan, München
Werkstattgespräch „Losbücher“

Moderation: Ulrike Bodemann, München

10.15-10.45 Pause

Verklammerungen von Bild und Text

10.45-11.30 Wiebke Ohlendorf, Braunschweig
Der ‚wurt’ und die ‚künigin’. Über das Verhältnis von Titulus und Bild im Parzival

11.30-12.15 Sabine Griese, Leipzig
Visualisierung des Wissens – Forschungsdaten zum „Werkstattverbund“ um Diebold Lauber, digitalisiert und vernetzt

Moderation: Lieselotte E. Saurma, Heidelberg

12.15-13.30 Mittagspause

Verklammerungen von Bild und Text

13.30-14.00 Kristina Domanski, Basel
Werkstattgespräch „Karl der Große“

14.00-14.45 Angila Vetter, Kiel und Sebastian Holtzhauer, Osnabrück
‚Gotes ere‘ und ‚der werlde pris‘. Retextualisierung der ‚Kindheit Jesu‘ Konrads von Fußesbrunnen im Evangelienwerk des Österreichischen Bibelübersetzers

14.45-15.30 Tünde Radek, Budapest
Bilderwelten in der Rezeptionsgeschichte der „Weltchronik” von Johannes de Utino († 1366) anhand der deutsch-sprachigen Handschriften

Moderation: Freimut Löser, Augsburg

Pause 15.30-16.00

Verklammerungen von Bild und Text

16.00-16.30 Bernhard Schnell, Göttingen
Werkstattgespräch „Medizin“

16.30-17.15 Sven Limbeck, Wolfenbüttel
Bilder als Medien alchemischer Erkenntnis. Das „Buch der Heiligen Dreifaltigkeit“ zwischen Mystik und Fachprosa

17.15-18.00 Stavros Vlachos, Bremen
Ikonographische Besonderheiten und Umdeutungen in Passionstraktaten des späten 15. Jahrhunderts

Moderation: Nigel F. Palmer, Oxford

18.30 Plenarsaal, Abendvortrag von Henrike Manuwald, Göttingen
Bilder und Bildung. ,Volkssprachigkeit‘ in der Frömmigkeitskultur des Spätmittelalters

Moderation: Nicola Zotz, München

Freitag, 9.9.2016

Verklammerungen von Bild und Text

9.00-9.45 Christina Henss, Zürich
‚Machmet ein mörder?‘ Strategien zur Vereindeutigung in Text und Bild in der Episode über Mohammed und seinen christlichen Lehrer in Mandevilles Reisen

9.45-10.30 Ulrike Bauer-Eberhardt, Karl-Georg Pfändtner und Bettina Wagner, München
Kunsthistorische Projekte am Handschriftenerschließungszentrum der Bayerischen Staatsbibliothek

Moderation: Ute von Bloh, Potsdam

10.30-11.00 Pause

Bild und Text im Zeitalter des Medienwandels

11.00-11.45 Catarina Zimmermann-Homeyer, Berlin
‚Der figur klerliche erklerung‘. Didaktik und Ars memorativa in Text und Bild der ersten deutschen Gesamtausgabe der Terenz-Komödien von 1499

11.45-12.30 Elke Anna Werner, Berlin
Die Anschaulichkeit der Geschichte. Bildliche Evidenzstrategien in der Spalatin-Chronik

12.30-13.15 Helmut Puff, Ann Arbor
Bildunterschriften. Wort und Bild im Widerstreit

Moderation: Nikolaus Henkel, Hamburg

13.15-13.30 Jan-Dirk Müller, München: Abschluss

Eine Anmeldung zur Tagung ist erforderlich, da die Teilnehmerzahl begrenzt ist (außer beim Abendvortrag): post@dlma.badw.de

Abendvortrag im Plenarsaal der Bayerischen Akademie der
Wissenschaften:
Prof. Dr. Henrike Manuwald (Göttingen): Bilder und Bildung. ‚Volkssprachigkeit‘ in der Frömmigkeitskultur des Spätmittelalters
Aus organisatorischen Gründen wird um Anmeldung gebeten:
post@dlma.badw.de

CfP: 17. Symposium des Mediävistenverbandes

17. Symposium des Mediävistenverbandes, Universität Bonn, 19.-22. März 2017

„Geheimnis und Verborgenes im Mittelalter“

Das Geheimnis ist gesellschafts- und kulturkonstituierend, seine „Erfindung … ist der Gründungsakt der Kultur“ (Aleida und Jan Assmann). Grenzen des Wissbaren grenzen das, was in einer Gesellschaft oder Kultur alle (voneinander) wissen, von den nur wenigen vorbehaltenen Wissensbeständen ab. Das Geheimnis und diese Grenzen sind ebenso konstitutiv für Kulturen wie die Grenzziehungen zu den erst durch die menschliche Neugier erreichbaren Wissensbe-ständen, etwa den Arcana der Natur, aber auch zu den als (noch) nicht wissbar verstandenen (letzten, religiösen) Dingen, die sich etwa in Offenbarungen nicht vollständig enthüllen (etwa: die Beschaffenheit der jenseitigen Welt, die Attribute Gottes). Vor allem nicht-christliche Religionen haben zudem häufig ein ambivalentes Verhältnis zum Geheimnis.
Das Symposium fragt nach der Funktion dieser Phänomene in den verschiedenen „mittelalterlichen“ (also: vormodernen europäischen und nicht-europäischen) Gesellschaftsformen. Schleier, Tür, Spiegel, Schatz und Buch sind wiederkehrende Manifestationen des Geheimen. Verborgenes wiederum kann als Begriff und Phänomen auf den mit Geheimnis eng verbun-denen Themenkreis der entzogenen Räume und Objekte und ihre jeweiligen Funktionen in den Gesellschaften bezogen werden, etwa auf Schatzkammern und auf die in ihnen bewahrten Objekte. Auch entzogene, mit einem Geheimnis umgebene Personen und Personengruppen gehören hierher.
Vor diesem Hintergrund sind für die Bonner Tagung im Bereich von Geheimnis und Verbor-genem folgende Themenfelder denkbar, die sich aber gegenseitig berühren und durchdringen können und sollen.

1. Grenzen, Wege und Zugänge
Die mit den Geheimnissen und dem Verborgenen einhergehenden, mit ihrer Freilegung durchbrochenen Grenzen und Grenzziehungen und die mit ihnen verbundenen Vorstellungen und Bildwelten in ihrer kultur- und gesellschaftskonstituierenden Dimension stehen im Zent-rum eines ersten Themenfeldes. Fallstudien aus allen Bereichen der europäischen Mediävistik und den mit anderen Weltregionen befassten Disziplinen können Einblicke in grundlegende Strukturen der betrachteten Gesellschaften und Kulturen vermitteln. Hierzu gehören auch die Wege und Zugänge, auf denen man glaubte, zu den Geheimnissen von Natur und Menschen vorstoßen zu können, zumal allen neuen Erkenntnissen anders als heute etwas Geheimnisvolles anhaftete. Welches Geheimnis konnte dabei auf welchem Wege enthüllt werden, zu welchen Zeiten und unter welchen Bedingungen? Wie verhält es sich mit dem Geheimnis im Spannungsfeld vom religiösen Normensystem einer Kirche/einer Religion und dessen Ver-mittlung? Welche Rolle spielte die Mystik als ein besonderer Weg zu göttlichen Geheimnis-sen? Auch wird nach den Techniken zu fragen sein, mit denen das einmal als Geheimnis Iden-tifizierte geschützt bzw. dennoch übermittelt oder auch als Geheimnis überhaupt erst ausge-wiesen werden konnte, etwa Geheimschriften.

2. Eliten und ihr Umgang mit Geheimnis und Verborgenem
Eliten als Verwalter und Produzenten des kultur- und gesellschaftskonstituierenden Geheim-nisses und als Wahrer verborgener Räume und Objekte können im jeweiligen Zentrum der Gesellschaft, etwa am Hof, als Kleriker oder Gelehrte erscheinen, aber auch in eher randständigen Bereichen mit einem nicht verschriftlichten Geheimwissen. Sie können sich hierbei der wenigen vorbehaltenen Kulturtechniken bedienen, etwa der Schrift, oder aber eine Traditions- und Initiationsreihe mündlicher Überlieferung durch die Generationen hinweg etablieren. Ge-heimwissen kann zudem geschlechtsspezifisch und nach Altersgruppen verteilt sein. Insofern stellt sich hier ganz allgemein die Frage nach der spezifischen Auswahl und der Sozialisation verschiedener Typen von Geheimnisträgern. Auch die Art der Erzählung bzw. Deutung und Kontrolle von Wissensbeständen, die als geheimnishaltig angesehen werden, durch Eliten, etwa den Hofklerus, den Religionsgelehrten und den mit ihm in diesem Feld konkurrierenden Hofdichter, könnten hierbei ebenso ein Thema sein wie banalisierte Formen des Geheimnisses, etwa in Rezeptsammlungen. Schließlich gehört die Vermutung hierher, dass es gar keine Geheimnisse gibt („Priesterbetrug“).

3. Geheimnis und Verborgenes: Individuen und Gesellschaften
In diesem Themenfeld wird danach gefragt, wie sich Geheimnis und Verborgenes jeweils an der Grenze von Öffentlichkeit und Privatheit positionieren und sich hierbei die Grenzen im Laufe der Zeit verschieben. Die Rolle der Selbsterforschung und die Entwicklung der Beichte als Suche nach den Geheimnissen in einem Individuum könnten hierbei betrachtet werden, aber auch Neuerungen innerhalb der Medien, etwa (Selbst-)Porträt und Biographie, im Hinblick auf ihren Zusammenhang mit dieser Selbsterforschung. Was wollte man gar nicht wissen, welche Rolle spielten die wandernden Grenzen der Scham und des Schamgefühls und von Emotionen im Bereich von Geheimnis und Verborgenem? Auf interkultureller Ebene stellt sich die Frage, was der einen Kultur an der anderen geheimnisvoll, was verborgen erschien, wobei (fremde) Kulturen in den Blick geraten, die man als Hüter von Geheimnis und Verborgenem vermutete oder hierfür sogar prädestiniert sah. Schließlich könnten fallweise populäre heutige Vorstellungen von Geheimnis und Verborgenem im Mittelalter als nicht im wissenschaftlichen Sinne erkenntnisgesteuerte Aneignungsformen dieser Epoche eine (kritische) Würdigung erfahren.

Zu den genannten drei Themenfeldern werden Vorschläge für Sektions- oder Einzelbeiträge sowie interaktive Workshops erbeten:
Dauer einer Sektion: in der Regel 1½ Stunden mit drei Vorträgen (inkl. Diskussion).
Vortragsdauer: nicht länger als 20 Minuten.
Bei von Teams selbstständig gestalteten Sektionen oder interaktiven Workshops mit drei oder vier Vorträgen ist darauf zu achten, dass die Rede- und Diskussionszeit die vorgegebene Sek-tionsdauer von 1½ Stunden nicht überschreiten. Ferner sollen – im Sinne der interdisziplinären Ausrichtung des Verbandes – bei drei Vortragenden mindestens zwei, bei vier Vortragenden mindestens drei verschiedene Fächer beteiligt sein.

Die Veranstalter sind Ihnen dankbar, wenn die Exposés folgendermaßen aufgebaut sind:
• Nummer des Themenblocks (s. o., 1-3)
• Ihre Adresse (inkl. E-Mail); bei Sektionsvorschlägen die Adresse des/der Verantwortlichen
• Exposé von maximal 7000 Zeichen (Sektionsvorschlag) bzw. 1500 Zeichen (Einzelvorschlag, Workshop)

Die Veranstalter bitten darum, die zu Sektionen gehörigen Exposés nicht auch einzeln einzu-reichen. Es wird ausdrücklich begrüßt, wenn in den Teams auch Nachwuchswissenschaft-ler/innen zu Wort kommen.

Bitte richten Sie Ihre Vorschläge, vorzugsweise per E-Mail mit Attachment, bis zum 28. Februar 2016 an folgende Adresse:

Prof. Dr. Stephan Conermann
Annemarie Schimmel-Kolleg
„Geschichte und Gesellschaft der Mamlukenzeit, 1250-1517“
Heussallee 18–24
53113 Bonn

Ansprechpartnerin: Dr. Claudia El Hawary
elhawary@mamluk.uni-bonn.de

http://www.mediaevistenverband.de/symposium/17-symposium-2017/

„Histocamp“ in Bonn

Am 27. und 28. November 2015 findet in Bonn ein BarCamp für alle, die an und mit Geschichte arbeiten statt. Es wird organisiert von einer Gruppe von Historikerinnen und Historikern in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung, dem Haus der Geschichte und der Max-Weber-Stiftung.

Was ist das histocamp?
Das histocamp ist Deutschlands erstes BarCamp für alle, die an und mit Geschichte arbeiten. BarCamps sind eine relativ neue Art von Zusammenkünften. Man nennt sie auch „Unkonferenzen“, „Ad-hoc-Konferenzen“ oder „Nicht-Konferenzen“. Es sind offene Veranstaltungen, bei denen die Teilnehmenden selbst das Programm festlegen und gemeinsam gestalten.
BarCamps leben von der Spontaneität, dem Engagement und den Ideen der Teilnehmenden. Es gibt deswegen auch kein Programm mit feststehenden Vorträgen, sondern nur einen Zeitplan und verschiedene Räume in denen zeitgleich Sessions angeboten werden können. Die Inhalte dieser Sessions können sehr verschieden sein – vom praktischen Arbeiten über die Diskussion aktueller (Forschungs-)Fragen bis hin zur Ideensammlung für zukünftige Projekte ist alles möglich.
Das histocamp greift damit ein dynamisches und frisches Format auf, das
dicht am Zeitgeist dran ist. Durch die rege Teilnahme digital affiner Menschen erwarten wir eine hohe Strahlkraft auch nach außen; einerseits unmittelbar über die sozialen Medien, andererseits langfristig durch vor Ort anwesende Multiplikatorinnen und Multiplikatoren.
Die Zusammenführung von Menschen aus verschiedenen Arbeitsgebieten, mit
verschiedenen epochalen und thematischen Schwerpunkten und verschiedenen Alters verspricht eine Bereicherung und Weiterführung aktueller Diskussionen in den Geschichtswissenschaften, der historischen Bildung oder der Public History. Durch das ungezwungene Klima einer Diskussion auf Augenhöhe erhoffen wir uns, neue und prägende Impulse zu setzen.

Für wen ist das histocamp?
Das histocamp richtet sich an alle, die an und mit Geschichte arbeiten – in der Uni, in der Schule, im Museum, im Archiv, in der Bibliothek, im Heimatverein, analog oder digital, die #Vernetzung #Impulse und #Diskussion nicht nur im eigenen Fachbiotop suchen, sondern darüber hinausblicken wollen. Hier treffen sich Menschen, die Geschichte in Deutschland engagiert vorantreiben möchten.

Weitere Informationen finden Sie im begleitenden Blog

Medieval Textuality and its Material Display

Medieval Textuality and its Material Display

Paris, 30th June-2nd July 2016

Keynote Speakers: Eric Palazzo (Université de Poitiers), Geoffrey Koziol (University of California, Berkeley)

For its 13th Annual Symposium to be held in Paris, the International Medieval Society invites abstracts on the theme of Words in the Middle Ages. The digital humanities, while altering the landscape of Medieval Studies as a whole, have most importantly overhauled the concept, appearance, and analysis of words and texts. Between the increasing use of paperless media forms and the rise in the number of digital collections, medievalists are seeking to adapt to these new means of producing knowledge about the Middle Ages. At the same time, scholars in this field are also trying to outline the methodological and historical issues that affect the study of words, which now simultaneously exist in the form of primary sources, codices, rolls, charters and inscriptions, digitally reproduced images, and the statistical and lexicographical data made possible by storage platforms and analytical tools.

In parallel with the digital humanities, the 13th Annual IMS Symposium on WORDS aims to return to words themselves and to probe the intellectual, technical and aesthetic principles that underpin their use and social function in medieval graphical practices. By analysing the material and symbolic properties of a particular medium; the conditions in which texts become signs; and scribal expertise, this symposium will address questions that initially seem simple yet which define the very foundations of medieval written culture. What is a word? What are its components? How does it appear in a given medium? What is the relationship between word and text, word and letter, word and medium, word and reader? In a Middle Ages forever torn between economic and extravagant language, what is the status of the word and what kind of elements – visual or acoustic, linguistic or extralinguistic – does it contain?

This IMS Symposium will thus explore (but is not limited to) four broad themes with a particular focus on medieval France, Francia and post-Roman Gaul:

1) Words and wording: medieval discourse on texts and writing; texts that reflect upon the act of writing (the poetic arts, prologues, colophons and signatures); the relationship between the writer (scribe, copyist, notary, stonecutter) and words, between copy and creation.
2) Words in and of themselves: the word between alphabetical symbol/grapheme and other symbols; images and sounds of words (nomina sacra, punctuation, poetic features); musical notation (naming/interpretation of neumes, litterae significativae); variations of meaning e.g. between mots and paroles; hierarchies of writing and of content.
3) Words and matter: the word and its format; the concept of the pagina, its definition, margins and limits, from manuscripts to inscriptions; the material turn and palaeography; writing and object, from book to amulet; the word beyond the text (images, heraldry, emblems, numismatics); impressions and the first printed texts, beyond the act of writing.
4) Beyond words: content-less words (pseudo-writing, pseudo-alphabets, pseudo-texts); word, name and identity; etymologies; word games and wordplay; the middle-ground between word and text (calligrams, anagrams, epigrams); the relationship between words and music (verse, prose etc. as expressed in melodies).

Through these broad themes, we aim to encourage the participation of researchers with varying backgrounds and fields of expertise: historians, specialists in the auxiliary sciences (palaeographers, epigraphists, codicologists, numismatists) art historians, musicologists, philologists, literary specialists…By bringing together a wide variety of papers that both survey and explore this field, the IMS Symposium intends to bring a fresh perspective to the word in medieval culture.

Proposals of no more than 300 words (in English or French) for a 20-minute paper should be e-mailed to communications.ims.paris@gmail.com by 30th January 2016. Each should be accompanied by full contact information, a CV, and a list of the audio-visual equipment that you require.

Please be aware that the IMS-Paris submissions review process is highly competitive and is carried out on a strictly anonymous basis. The selection committee will email applicants in February to notify them of its decision. Titles of accepted papers will be made available on the IMS-Paris website. Authors of accepted papers will be responsible for their own travel costs and conference registration fee (35 euros, reduced for students, free for IMS-Paris members).

The IMS-Paris is an interdisciplinary, bilingual (French/English) organisation that fosters exchanges between French and foreign scholars. For the past ten years, the IMS has served as a centre for medievalists who travel to France to conduct research, work, or study. For more information about the IMS-Paris and past symposia programmes, please visit our website: www.ims-paris.org.
IMS-Paris Graduate Student Prize:

The IMS-Paris is pleased to offer one prize for the best paper proposal by a graduate student. Applications should consist of:

1) a symposium paper abstract/proposal
2) an outline of a current research project (PhD. dissertation research)
3) the names and contact information of two academic referees

The prize-winner will be selected by the board and a committee of honorary members, and will be notified upon acceptance to the Symposium. An award of 350 euros to support international travel/accommodation (within France, 150 euros) will be paid at the Symposium.

Venedig als Bühne. Organisation, Inszenierung und Wahrnehmung europäischer Herrscherbesuche

Vom 9.-11. Dezember 2015 findet diese Tagung am Deutschen
Studienzentrum in Venedig statt. Sie wird organisiert von Romedio Schmitz-Esser (Direktor des Deutschen Studienzentrums in Venedig), Knut Görich (Ludwig-Maximilians-Universität München)
und Jochen Johrendt (Bergische Universität Wuppertal).
Im Folgenden Beschreibung & Programm:

Am konkreten Beispiel Venedigs vereint diese Tagung zwei
üblicherweise getrennt voneinander untersuchte Themenbereiche einer
neuen Kulturgeschichte des Politischen, die anders als die
traditionelle Politikgeschichte ihr Augenmerk weniger auf politische
Ideen und vermeintlich objektive Machtstrukturen richtet, sondern auf
symbolische Repräsentation und deren Wahrnehmung. Gemeint sind die
Themenbereiche des adventus und die Herrscherbegegnung. Dabei wird
eine zeitlich übergreifende Perspektive vom Frühmittelalter bis ins
18. Jahrhundert gewählt. Konkrete Leitfragen, denen sich die
Referenten aus verschiedenen Blickwinkeln stellen, sind:
– Warum wurde Venedig für den Herrscherbesuch gewählt?
– Wie verläuft der Herrscherbesuch? Wie funktioniert die Überfahrt,
wie wird die Stadt inszeniert?
– Wie steht es um Verhalten und Rolle der Venezianer? Wie wird das
Treffen organisiert?
– Wie wird der Besucher inszeniert? Wie stellt er sich dar, wen bringt
er mit?
– Welche verschiedenen Öffentlichkeiten gab es? Welche Rolle spielt
ein „Inkognito“?
– Wie schlägt sich der Besuch in der Historiographie nieder, in
Venedig und außerhalb? Welche „Reichweite“ hat das Ereignis?
– Gibt es eine langfristige Rezeption des Besuchs?

Nell’esempio concreto di Venezia, questa conferenza riunisce due
ambiti tematici, solitamente studiati separatamente, di una nuova
storia cultural della politica che, a differenza di quella
tradizionale, pone l’attenzione non tanto sulle idee politiche e
sulle strutture del potere presumibilmente oggettive, quanto piuttosto
sulla rappresentazione simbolica e sulla sua percezione: l’adventus
e l’incontro con il sovrano. La prospettiva temporale prescelta va
dal primo Medioevo al XVIII secolo. I relatori affrontano questioni
chiave concrete considerandole da angolazioni diverse:
Perché Venezia viene scelta per le visite dei sovrani?
Come si svolge la visita dei sovrani? Come funziona la traversata,
come viene allestita la città?
Che comportamento e che ruolo assumono i veneziani? Come viene
organizzato l’incontro?
Come viene preparato il visitatore? Come si presenta, chi porta con
sé?
Quali sono i diversi pubblici presenti? Qual è il ruolo di un
“personaggio in incognito”?
Come si riflette la visita nella storiografia, dentro e fuori Venezia?
Qual è la portata dell’evento?
La visita viene recepita sul lungo periodo?

Tagungsprogramm / Programma della conferenza

Mittwoch / Mercoledì, 9/12/2015

I. Einführung in das Tagungsthema / Introduzione al tema della
conferenza

13.30 Begrüßung und Einführung durch die Organisatoren
14.00 Gerd Althoff, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Die Inszenierung des Besuchs in der Vormoderne

II. Karolinger und Ottonen / Carolingi e Ottoni

15.00 Achim Hack, Friedrich-Schiller-Universität Jena
Die Karolinger und Venedig
16.30 Knut Görich, Ludwig-Maximilians-Universität München
„Im Dunkel der Nacht“ – Kaiser Otto III. besucht Venedig (1001)
18.00 Niccolò Zorzi, Università degli Studi di Padova
Imperatori fuori di Bisanzio: Venezia e altri viaggi (Öffentlicher
Abendvortrag)

Donnerstag / Giovedì, 10/12/2015

III. Salier und Päpste / Salii e Papi

9.00 Roman Deutinger, Bayerische Akademie der Wissenschaften
Vom toten Winkel auf die Bühne: Heinrich IV. in Venedig
10.00 Jürgen Dendorfer, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Heinrich V. und Venedig
11.30 Jochen Johrendt, Bergische Universität Wuppertal
Venedig als „papstfreie“ Zone und die Bedeutung der Ausnahme

IV. Die Staufer und das Spätmittelalter / Gli Svevi e il tardo
Medioevo

14.00 Romedio Schmitz-Esser, Deutsches Studienzentrum in Venedig
Friedrich Barbarossa zu Besuch: Zwischen Gästeliste und
Wahrnehmung des Friedens von Venedig
15.00 Hubert Houben, Università del Salento
Kaiser Friedrich II. und Venedig – Versuch einer Annäherung
16.30 Eva Schlotheuber, Heinrich Heine Universität Düsseldorf
Ein schwieriges Verhältnis – Karl IV. und Venedig
17.30 Claudia Märtl, Ludwig-Maximilians-Universität München
Friedrich III. in Venedig

Freitag / Venerdì, 11/12/2015

IV. Die Neuzeit bis zur Auflösung der Republik / L’età moderna
fino al disfacimento della Repubblica

9.00 Evelyn Korsch, Universität Erfurt
„Der Welt schönstes Spektakel“ – Inszenierung und Rezeption des
Besuchs Heinrichs III. von Valois (1574)
10.00 Tobias Weißmann, Humboldt-Universität zu Berlin / Deutsches
Historisches Institut in Rom
„II Canal grande pareva un teatro“ – Prunkregatten, Festmusiken
und ephemere Architekturen zu Ehren ausländischer Fürsten im
Venedig des 17. und 18. Jahrhunderts
11.30 Stefanie Cossalter, Museumslandschaft Hessen Kassel
Der Empfang von Herrscherrepräsentaten in der Serenissima
12.30 Stephan Oswald, Università degli Studi di Parma
Inkognito in Venedig: Der Hochadel zu Besuch in der Stadt des
Settecento
13.30 Schlussdiskussion

CfP: Literarische Form. Geschichte und Kultur ästhetischer Modellbildung

Das Graduiertenkolleg „Literarische Form“ der WWU Münster veranstaltet vom 05.-07. Oktober 2015 eine internationale Konferenz zum Thema „Literarische Form. Geschichte und Kultur ästhetischer Modellbildung“.

Die Rückkehr der Form.Das Interesse, das sowohl der wissenschaftshistorische als auch der philologische und medienwissenschaftliche Diskurs dem traditionsreichen Konzept der Form in jüngster Zeit entgegenbringen, deutet auf ein überraschendes Desiderat: die Eigenmacht der literarischen Fiktion. Das neue ‚Formbewusstsein‘ reagiert hier auf zwei gegenläufige Tendenzen innerhalb der Forschung: auf die wissens- und diskurshistorische Erweiterung des Literarischen sowie auf seine Eingrenzung als Narrativ. Die Tagung ‚Literarische Form‘ greift dieses neue Interesse an der Form und ihrer Modellierung, an der Formpoetik (Burdorf) und der Formgeschichte programmatisch auf und will sich ihnen durch gut theoretisierte Fallstudien aus einem breiten literarhistorischen und transdisziplinären Spektrum nähern. Sie fragt nach der Funktion konkreter Formverfahren (Formgenese, Formenwandel, Formtransfer), nach den Formierungsgraden (etwa im Bereich des ‚Gattungswissens‘), nach bestimmten Formmilieus und Formkulturen (etwa in der Grenzzone des ‚Klassischen‘ und ‚Populären‘) und nach Strategien der (z.B. medialen) Formpolitik. Der Formbegriff umfasst zugleich die Abrenzung von konkurrierenden Funktionsbestimmungen (wie ‚Signatur‘, ‚Kontur‘, ‚Gestalt‘, ‚Struktur‘, ‚System‘), historische Binäroppositionen (etwa ‚Inhalt vs. Form‘, ‚Materie vs. Form‘ und ‚Chaos vs. Form‘) sowie dynamisierende Verfahren (etwa das Konzept der Morphologie und der ‚inneren Form‘).

Form und Modell. Das intrikate gegenseitige Konstitutionsverhältnis von Modellbildung und Formgebung in künstlerischen Produktionen ist ein wesentlicher Gegenstand der Konferenz. Heuristisch lässt sich das Konzept der Form als ein dynamisches Zusammenwirken dreier Modellierungsebenen verstehen: der Ebene konzeptueller Modellierung (Urteil), der Ebene semiotisch-materieller Modellierung (Repräsentation/Verfahren) und der Ebene generischer Modellbildung (Klassifikation/Normierung/ Konvention). Die Tagung fragt daher nach drei Bereichen einer Formgeschichte, die auch als Geschichte literarischer Modelle sichtbar werden soll: I. Formtheorie als Poetologie der Form (Konzeptgeschichte), II. Formverfahren als dynamisches Prinzip der Zeichen-, Text- und Gattungsproduktion (Verfahrensgeschichte), III. Formkultur als Praxis des kultur- und medienübergreifenden Formentransfers (Transfergeschichte).

Beiträge. Im Rahmen dieser Leittriade bitten wir um thematische Fallstudien, die ihre Gegenstände im Rahmen des folgenden Spektrums (oder angrenzender Aspekte) entwickeln: I. Formalismen/ ideologische Form – Form und System (Systemtheorie) – Form und Kognition – Modell und Form – Modell und Modalität – Modell und Simulation – Codierte Form; II. Stilformen – erzählte Form – Formsymbolik –Gattungswissen – Gattungshybridisierung – Enzyklopädik der Form – Serialität – Inszenierte Form – Form als Performance; III. Gestalt – Morphologie – Form und Zeit – Erlebte Form – Rituelle Form – Form als Funktion – Form und Gender – Form und Spiel (Spieltheorie, Game Studies)

Für die Länge der Vorträge sind 20 Minuten vorgesehen (plus 10 Minuten für die Diskussion). Interessentinnen und Interessenten werden gebeten, einen Abstract von max. 300 Wörtern einzureichen. Die Abstracts sollten Namen, Hinweise zur institutionellen Anbindung sowie die Email-Adresse enthalten.
Ausführlichere Informationen zu diesem CFP finden sich auf der Konferenzwebsite:
http://www.uni-muenster.de/GRKLitForm/Konferenz2015/
Einreichungsfrist für Vorträge: 30. Juni 2015
Konferenzgebühr: 50 EUR
Abstracts bitte per Email an: grklitform@uni-muenster.de

Kontakt:
Leonie Windt
Graduiertenkolleg Literarische Form
Administration
Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Robert-Koch-Str. 29
48149 Münster
Germany
Email: leonie.windt@wwu.de

Dr. Robert Matthias Erdbeer
Graduiertenkolleg Literarische Form
Forschungskoordination / Principal Researcher
Email: erdbeer@uni-muenster.de

Den CfP als PDF finden Sie hier (deut./engl.).